„Ein Platz, an dem Stress und Alltagssorgen in den Hintergrund rücken und der Abstand, Stille und Entspannung verspricht, gibt es den?“ beginnt der Begleittext des Bundesfinanzministeriums zur 70-Cent-Sonderbriefmarke 2017 „Weihnachtliche Kapelle“. Die Marke zeigt Beate Münters Foto von Maria Rast bei Krün. Dort sei laut Herausgeber „insbesondere zur Winter- und Weihnachtszeit die Stille und Erhabenheit der schneebedeckten Landschaft mit Händen zu greifen.“ Schon von weitem kann man das hellgelbe kleine Gotteshaus in der Alpenwelt Karwendel sehen, vor allem abends, wenn es beleuchtet wird.
Peter Manghofer aus Krün erinnert sich, als er 1996 begann, für seine Idee der Kapelle zu werben: „Die Resonanz der Krüner war überwältigend. Maurer, Zimmerer, ja sämtliche Handwerker aus den Vereinen halfen mit. Auch Architekt Franz Mayer war sofort dabei. Finanziert wurde alles mit Spenden. Wir Krüner wollten einfach ‚Danke‘ sagen, weil es uns so gut geht.“ 1998 wurde Maria Rast – den Namen schlug damals Pfarrer Thomas Reiser vor – eingeweiht. Davor hatte sich Manghofer geschworen: „Wenn die Kapelle zustande kommt, werde ich sie Zeit meines Lebens pflegen.“ Er hielt Wort: Heute noch sperrt der 68-Jährige das Kleinod täglich auf und zu, stellt zu Weihnachten eine Krippe auf oder dekoriert es zu Ostern. Nach wie vor genießt er „die herrliche Lage mit Blick auf den Wetterstein“. Das Idyll nutzte übrigens ein Schokoladenhersteller bereits als weihnachtliche Kulisse für einen Werbespot.
Maria Rast liegt direkt am Winterwanderweg „Durch die Buckelwiesen“, der Krün mit Mittenwald verbindet. Bänke vor der Kapelle – eine davon romantisch überdacht – bieten nach der ersten Steigung eine Verschnaufpause und einen schönen Blick: Wetterstein-, Karwendel- und Estergebirge, davor die die Buckelwiesen, die laut Landesamt für Umwelt zu den schönsten Geotopen Bayerns zählen und verschneit an große weiße Kissen in der Landschaft erinnern. In etwa zweieinhalb Stunden geht es gemütlich über 12 Kilometer und 110 Höhenmeter zum Schmalensee und schließlich nach Mittenwald. Zur Einkehr empfehlen sich die Goas-Alm mit hauseigenen Ziegenmilchprodukten oder die Gröbl Alm, die für Windbeutel und hausgemachte Schnäpse samt kleinem Brennerei-Museum bekannt ist. Zurück geht‘s über denselben Weg oder mit dem RVO-Bus (Haltestelle Krün Siedlung). (Alpenwelt Karwendel)