Rund 200 sprudelnde Quellen prägen das Naturschutzgebiet Soos unweit des westböhmischen Kurorts Františkovy Lázně (Franzensbad). Ein neues Besucherzentrum soll dort entstehen. Am unweit gelegenen Berg Komorní hůrka (Kammerbühl), einem erloschenen Vulkan, soll ein Forschungsstollen für Touristen zugänglich gemacht werden. Dieser war einst auf Anregung von Johann Wolfgang von Goethe entstanden.
Der 503 Meter hohe Vulkan Kammerbühl ist schon lange erloschen. Einen Hauch von Urzeit können Besucher aber heute noch im neun Kilometer weiter nördlich gelegenen Naturschutzgebiet Soos erleben. In dem Moor sind rund 200 verschiedene Mofetten aktiv, hochmineralische Quellen mit einer Temperatur von bis zu 18 Grad Celsius. Sie zeugen von der immer noch hohen geologischen Aktivität im Egergraben und den umliegenden Gebirgszügen, die auch die Heilquellen von Franzensbad, Marienbad und Karlsbad hervorbringen.
Das Naturschutzgebiet soll nun ein neues Besucherzentrum bekommen. Das zweigeschossige Bauwerk wird direkt am Eingang zum Naturlehrpfad entstehen und künftig die Kassen sowie eine neue Ausstellung zur Geschichte des Moorgebietes und der Region beherbergen. Darüber hinaus ensteht ein pädagogischer Pavillon, der für verschiedene Veranstaltungen genutzt werden kann. Bis zum Ende der nun beginnenden Bauarbeiten werden die bisherigen Gebäude weiterhin geöffnet bleiben. Das Franzensbader Museum zeigt dort eine kleine Ausstellung zur urzeitlichen Geschichte. Direkt am Naturschutzgebiet befinden sich der Bahnhof von Nový Drahov (Rohr) und der Bahnhof der Schmalspur-bahn Kateřina. Die Werksbahn entstand um 1900 zum Transport der Porzellanerde aus den umliegenden Abbaufeldern. Während der Saison fährt sie regelmäßig auch durch das Soos.
Der Kammerbühl, einer der jüngsten Vulkane auf tschechischem Boden, faszinierte einst den Geheimrat Goethe, der als Naturforscher der Entstehung der Gesteine auf der Erde nachging. Auf seine Anregung geht ein Forschungsstollen zurück, der fünf Jahre nach Goethes Tod gegraben wurde und den vulkanischen Ursprung des Berges nachweisen sollte. Ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt Franzensbad und der Montan-Stiftung Nordbayern will den inzwischen zu großen Teilen verschütteten Tunnel für Besucher zugänglich machen. Bis 2019 soll er restauriert und wo nötig mit Betonstelen abgestützt werden. Unter Tage werden die Arbeiten größtenteils wie vor 180 Jahren mit der Hand vonstatten gehen. Wie lang die Besuchertrasse werden wird, ist derzeit noch nicht genau abzusehen. Ziel ist es, die ehemaligen Magma-Ströme und den Kern des Vulkans sichtbar und erlebbar zu machen. Bis heute erhalten blieb das historische Mundloch. Gegenüber dem Portal erinnert ein in den Stein gehauenes Relief an die Forschungen Goethes.