Ein Brand hatte das Hauptgebäude der Tatarischen Jurte (Tatarska Jurta) im Nordosten Polens kürzlich zerstört. Doch die Betreiber des Gasthofs in Kruszyniany wollen den Betrieb weiter aufrechterhalten. Zahlreiche Spenden aus der Bevölkerung gingen bereits für den Wiederaufbau ein.

Der kleine Ferienhof von Dżenetta und Mirosław Bogdanowicz hat sich zu einem Zentrum der tatarischen Kultur und zu einer Begegnungsstätte in der einst multiethnischen Region Podlasie entwickelt. Die zur muslimisch-tatarischen Minderheit gehörende Familie serviert dort authentische Speisen und organisiert Großveranstaltungen zu polnischen sowie tatarischen Feiertagen. Besucher können dort zahlreiche sportliche Bräuche kennenlernen, vom Bogenschießen über das tatarische Ringen bis hin zum Pferderennen.

Die heutige tatarische Minderheit im Nordosten Polens besteht aus Nachfahren von Angehörigen der Goldenen Horde sowie der Krimtataren, die sich Ende des 14. Jahrhunderts dem litauischen Großfürsten unterwarfen. Später im Königreich Polen-Litauen geadelt, hatten sie bis in das 20. Jahrhundert eine bedeutende Rolle in der polnischen Armee. Kruszyniany ist neben dem nahe gelegenen Dorf Bohoniki das wichtigste Zentrum der bis heute muslimischen Tataren. Die hölzerne Moschee von Kruszyniany entstand im 18. Jahrhundert und ist das älteste erhaltene muslimische Gotteshaus in Polen. Sehenswert ist auch der Friedhof, dessen ältestes Grab auf 1699 datiert.