Natur und Tiere genießen und gleichzeitig schützen, ist die Philosophie von Conservation Travel – Reisen mit dem Naturschutzgedanken. Dies haben sich Veranstalter wie Echidna Walkabout Nature Tours aus dem australischen Melbourne zum Credo gemacht. Mit Hilfe der Teilnehmer ihrer Wildlife Journey hat die Initiatorin Janine Duffy gerade sämtliche ausrangierte Fischernetze – sogenannte Geisternetze – von Cape Conran in East Gippsland entfernt, um Robben und andere Meerestiere außer Gefahr zu bringen. Auch weitere touristische Anbieter in Australiens grünstem Bundesstaat Victoria engagieren sich, um die natürliche Schönheit beliebter Orte wie die 12 Apostel für die Zukunft zu bewahren.
Unkraut jäten, Müll einsammeln, Unterstützung bei der Katalogisierung von Vögeln… sogenannte Conservation Actions sind Bestandteile einer jeden Tour bei Echidna Walkabout Nature Tours. Für solche Maßnahmen zum Schutz der Umwelt werden bei Tagesausflügen fünf Minuten, bei längeren Touren bis zu einer halben Stunde eingeplant. Diese kleinen Aktionen, die jedes Jahr von Tausenden von Gästen durchgeführt werden, haben große Wirkung. Erst kürzlich ist es Initiatorin Janine Duffy mit ihren Wildlife-Journey-Gästen gelungen, die entlegene Landzunge Cape Conran (etwa vier Stunden östlich von Melbourne) vollständig von Geisternetzen zu befreien. Diese ausrangierten Fischernetze, die sich zwischen Felsen verfangen oder im Meer treiben, sind eine ständige Gefahr für Tiere wie Pelzrobben, Albatrosse und Delphine. Besonders neugierige Babyrobben sind gefährdet. „Als wir 2013 anfingen, waren die riesigen orangenen Netze überall. Jetzt ist alles weg. Es ist ein großer Erfolg und macht Spaß, etwas für die Tiere zu tun, nachdem man sich den ganzen Tag an ihnen erfreuen durfte“, sagt Janine Duffy stolz. Bereits 2014 gewann Echidna Walkabout Nature Tours den World Responsible Travel Award und setzte sich gegen 23 nachhaltige Reiseorganisationen aus der ganzen Welt durch.
Verantwortungsbewusster Partner mit gleicher Mission ist Wildlife Coast Cruises. Die Ranger klären die Gäste ihrer Seal Watching Cruises über die Gefahr auf, die von Fischfanggeräten, Netzen und Meeresschutt ausgeht. Die Passagiere halten aktiv Ausschau und melden verstrickte Tiere. Forscher und Meeresbiologen bemühen sich dann um die Befreiung. Pro Monat können so beispielswese auf den Seal Rocks im Phillip Island Nature Park vier bis sechs Robben gerettet werden. Hier lebt die größte Kolonie australischer Pelzrobben.
Auch an höher frequentierten Orten, wie der Great Ocean Road, zeigen sich Touristiker und Reisende verantwortlich. Der Reiseveranstalter Autopia Tours hat gerade seine Strandreinigungsinitiative „Trash Bags on Tour“ eingeführt und will damit das Bewusstsein für die wachsende Verschmutzung von Küsten schärfen. Nach dem ersten Einsatz an den bekannten 12 Aposteln sollen monatlich ähnliche Aktionen an Tourismus-Hotspots wie der Mornington Peninsula durchgeführt werden.
Video zur Rettung eines Robben-Jungtiers: