Die Weihnachtskrippen von Kraków (Krakau) gehören jetzt zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit. Beim Polnischen Fremdenverkehrsamt in Berlin freut man sich über die aktuelle Entscheidung des UNESCO-Ausschusses. „Die Tradition des Krippenbaus reicht in Krakau bis ins 19. Jahrhundert zurück“, betont Direktor Paweł Lewandowski. „Wie lebendig diese Tradition ist, kann man am 6. Dezember 2018 auf dem Krakauer Hauptmarkt erleben. Dann findet der traditionelle Wettbewerb der Krippenbauer wieder statt.“

Bedeutende Denkmäler der Stadt bilden traditionell die Kulissen der Krakauer Weihnachtskrippen. Besonders häufig sind die markanten Türme der Marienkirche und die Wawelkathedrale zu sehen. Neben der Heiligen Familie beleben Nachbildungen polnischer Könige, Nationalhelden oder dem legendären Tatarenreiter Lajkonik die Szenerie. Wurden die Krippen früher aus einfachen Materialien wie Pappe und buntem Bonbonpapier gefertigt, so werden sie heute meist aus Holzlatten konstruiert und mit glänzendem Staniolpapier aufwendig dekoriert. Die Figuren werden aus Holz, Gips oder Kunststoff modelliert und oft durch ausgeklügelte Mechanismen in Bewegung gesetzt.

In Krakau entstand schon im 19. Jahrhundert die Gilde der Krippenbauer. Ihr gehörten meist Maurer an, die sich im Winter durch die Herstellung der Krippen neue Verdienstmöglichkeiten suchten. 1937 wurde der erste Wettbewerb um die schönste Weihnachtskrippe ausgelobt. Seit 1945 werden jedes Jahr am ersten Donnerstag im Dezember die schönsten Weihnachtskrippen auf dem Krakauer Rynek Główny (Hauptmarkt) ausgestellt. Der Wettbewerb ist ein Höhepunkt des jährlichen Weihnachtsmarktes.

In diesem Jahr findet der Wettbewerb am 6. Dezember statt. Rund 160 Krippenbauer – vom Kind bis zum Greis – beteiligen sich daran. Nach dem traditionellen Trompetensignal um 12 Uhr vom Turm der Marienkriche begeben sich die Teilnehmer in einer kleinen Prozession zur Bühne auf dem Markplatz, um dort ihre Arbeiten zu präsentieren. Die Gewinner werden drei Tage später bekanntgegeben. Danach sind die schönsten Weihnachtskrippen der Stadt noch bis zum 24. Februar in einer Dependance des Historischen Museums zu sehen.

Seit vier Jahren werden zudem ausgewählte Krakauer Weihnachtskrippen in Geschäften, Restaurants und Hotels ausgestellt. Vom 6. Dezember bis zum 31. Januar sind insgesamt 41 Kunstwerke an verschiedenen Orten zu sehen. Bewohner und Gäste der Stadt können sich mit einem zweisprachigen Plan auf die Route der Weihnachtskrippen begeben. Am 6. Januar gibt es zudem einen geführten Rundgang mit dem Direktor des Historischen Museums. Durch die Ernennung zum immateriellen Weltkulturerbe erhofft man sich in Krakau in diesem Jahr eine zusätzliche Aufmerksamkeit für die Krippen-Ausstellungen.