Bergoasen
Auch wenn Oasen grundsätzlich zur Wüste gehören, so gibt es in Südtunesien zwei Ausnahmen. Diese außergewöhnlichen, auf Berggipfeln gelegenen Oasen sind es allemal wert, einen Umweg zu machen, um sich selbst davon zu überzeugen, wie in einer "unwirtlichen" Gegend doch Leben möglich ist und mit welcher Hartnäckigkeit die Palmen sogar zwischen den Felsen wachsen.
Die erste Oase dieser Art ist Chebika, das ehemalige römische Ad Speculum, das früher ein Wach- und Beobachtungsposten auf der Straße nach Tacape (dem heutigen Gabes) und nach Theveste (dem heutigen Tebessa in Algerien) war. Chebika wird von einigen Familien bewohnt, die zehn Monate des Jahres auf die Dattelernte warten. Die Bewässerung der Pflanzen erfolgt durch eine Quelle, die am Grunde einer kesselförmigen Schlucht hervorsprudelt, wo Wasserfälle und Quellen einzelnen Gruppen von Dattelpalmen das lebensnotwendige Wasser zuführen. Die Schlichtheit und Ursprünglichkeit dieses Dorfes brachte ihm eine Studie des Soziologen Jean Duvignaud ein, die bei Gallimard veröffentlicht wurde.
Tamerza verbirgt sich hinter einer Bergkette aus Granit, die auf den Hängen eines gewaltigen Canyons befestigt zu sein scheint. Von hier aus hat man einen wunderbaren Blick auf die weite Ebene bis hin zum Schott el Djerid. Tamerza ähnelt einem Balkon, der auf die Sahara schaut. Auf dem steilen Abstieg von Tamerza scheint der Ort in der ganzen Länge von einem Qued (Wasserfall) gesäumt zu sein, der über zackiges Gestein fließt und schöne kleine Wasserfälle bildet. Die fast völlig verlassene Stadt hinterlässt den eigenartigen Eindruck eines schlafenden Dorfes. Seit vielen Jahren ist sie ein wichtiger Ort für Regisseure geworden, die hier Szenen aus der Bibel drehen.