Egal, ob in Deutschland, Europa oder Übersee – die warmen Temperaturen locken nicht nur Naturfreunde vor die Haustüre, auch Zecken & Co. haben dann Hochsaison. Damit dem Outdoor-Spaß nichts im Wege steht, sollten sich Urlauber und Ausflügler vorzeitig um den passenden Schutz kümmern, denn die Spinnentiere und Insekten können teils gefährliche Krankheiten übertragen. Worauf es dabei ankommt und was gegen die kleinen Tücken auf Reisen hilft, weiß Birgit Dreyer, Reiseexpertin der ERGO Reiseversicherung (ERV).
Einheimische Plagegeister
Zu den wohl bekanntesten Blutsaugern Deutschlands gehören Zecken. Vor allem in den Risikogebieten Niedersachsen, Sachsen und Bayern stellen Zeckenbisse eine besondere Gefahr dar, denn sie übertragen Viren, die zu einer Frühsommer-Meningoenzephalitis (kurz: FSME) oder Borreliose (auch Lyme-Krankheit genannt) führen können. Diese betreffen vor allem die Haut, das Nervensystem und die Gelenke. Laut Robert Koch-Institut (RKI) stieg die Zahl der FSME-Fälle im Jahr 2018 auf ein Rekordhoch von 583 Betroffenen. Zwischen März und Oktober ist das Ansteckungsrisiko am höchsten. Um sich vor den gefährlichen Bissen zu schützen, helfen auch schon kleine Tricks: „Am besten ist es etwa bei Wanderungen auf dem Weg zu bleiben und hohe Gräser beziehungsweise Sträucher, wo sich die Zecken gerne aufhalten, zu vermeiden. Außerdem ist es ratsam lange Hosen und geschlossene Schuhe zu tragen. Ein spezielles Antizeckenmitteln hält die kleinen Tierchen zusätzlich auf Abstand“, weiß Birgitt Dreyer. Zwar gibt es gegen FSME eine Impfung, jedoch keine medikamentöse Behandlung nach Ausbruch der Krankheit. Bei der Borreliose verhält es sich genau umgekehrt. „Nach einem Ausflug in die Natur sollte man sich daher immer gründlich auf Zecken und Zeckenbisse absuchen, um im Fall des Falles eine schnelle Reaktion zu ermöglichen“, erklärt die Expertin der ERGO Reiseversicherung.
Tropische Zuwanderer
Besonders wichtig: Neben unserer heimischen Zecke überlebt auch immer häufiger die exotische Hyalomma-Zecke in Deutschland. Sie ist zwei- bis dreimal so groß wie ihre europäischen Verwandten und überträgt Krankheiten wie das Fleckfieber oder das Krim-Kongo Hämorrhagische Fieber. Zudem ist sie eine sogenannte Jagdzecke – das heißt sie wartet nicht auf ihren Wirt, sondern geht aktiv auf die Suche. Um einen besseren Überblick zur bisherigen Verbreitung der tropischen Einwanderer zu erhalten, hat die Universität Hohenheim eigens einen Aufruf gestartet: Für Bilder von auffälligen Zecken steht die Adresse tropenzecken@uni-hohenheim.de zur Verfügung.
Kleiner Aufwand – große Leistung
Geht der Urlaub in die Ferne, sollten Mückenspray und Moskitonetz im Koffer nicht fehlen. „Denn die meisten Tropenkrankheiten werden durch die kleinen Insekten übertragen“, weiß Birgit Dreyer. Das Risiko zu erkranken, kann damit deutlich gesenkt werden. Zudem gibt es gegen viele Infektionen bereits Impfungen, um sich zusätzlich abzusichern. Wichtig ist: Genügend Vorlaufzeit einzuplanen, da das Immunsystem teilweise acht bis zwölf Wochen braucht, um einen verlässlichen Schutz aufzubauen. Die Expertin rät daher, sich rechtzeitig zu informieren: „Je nach Reiseart und Reiseland müssen unterschiedliche Vorkehrungsmaßnahmen getroffen werden. Wer sich unsicher ist, was auf ihn persönlich zutrifft, sollte sich direkt an das Centrum für Reisemedizin (CRM) wenden.“ Auch das Auswärtige Amt bietet unter www.auswaertiges-amt.de wichtige Reise- und Sicherheitshinweise zum Thema Impfschutz und Infektionskrankheiten. Zusätzlich empfiehlt sich eine persönliche Beratung in der Apotheke oder beim Arzt.
Reiseschutzimpfung: Risiken und Kostenübernahme
Viele gesetzliche Krankenkassen zahlen Reiseschutzimpfungen als freiwillige Leistung und erstatten die Kosten der Malariaprophylaxe bei Auslandsaufenthalten ihrer Versicherten. Da es hier keine einheitliche Regelung gibt, sollten sich Reisende vorab individuell bei ihrer Krankenversicherung informieren. Ebenfalls gilt zu beachten, dass Impfungen gegen tropische Krankheiten mit Nebenwirkungen und Impfunverträglichkeit einhergehen und gegebenenfalls zur Reiseunfähigkeit führen können. Um dann nicht auf den teils sehr hohen Stornokosten sitzen zu bleiben, lohnt sich eine passende Reiserücktritts-Versicherung. Die ERGO Reiseversicherung bietet ihren Kunden im Rahmen ihrer Reiserücktritts-Versicherung eine spezielle Stornoberatung. Hier erörtern Experten gemeinsam mit dem Versicherten, ob es – zum Beispiel im Falle einer Impfunverträglichkeit − doch noch eine Möglichkeit gibt, die Reise anzutreten. (Ergo)