„Das Leben ist viel zu kurz, um schlechten Wein zu trinken“, – dies wusste nicht nur Johann Wolfgang von Goethe, sondern auch heute noch alle Weinliebhaber, die das alljährliche Weinfestival auf der Atlantikinsel Madeira besuchen. Pünktlich zur Traubenlese lässt die Veranstaltung mit Ausstellungen, Musik, Paraden und Shows vom 25. August bis 8. September 2019 zwei Wochen lang die uralte Tradition des Weinbaus aufleben. Natürlich darf dabei das ein oder andere Glas Madeirawein nicht fehlen … Doch aufgepasst: Dieser hat es in sich!

Madeira Wine Festival: Von der Rebe bis ins Glas
Das Festival startet mit der Europäischen Folklorewoche vom 25. bis 28. August, welches von der Initiative „Boa Nova“ initiiert wird. Ziel ist es, den Besuchern das reiche kulturelle Erbe Madeiras zu präsentieren. Weiter geht es mit der Live-Weinlese am 7. September, wobei alle Augen auf dem kleinen Fischerort Estreito de Camara de Lobos an der Südküste gerichtet werden: Auf einem typischen Landgut findet die Weinlese statt, gefolgt von einer Parade, an der verschiedene Gruppen teilnehmen. Während sich die einen an regionalen Köstlichkeiten gepaart mit traditioneller Musik erfreuen, können sich die anderen am traditionellen Stampfen der Weintrauben in einer lokalen Kelterei probieren. In der Inselhauptstadt Funchal wartet ein buntes Rahmenprogramm auf die Weinliebhaber: Eine regionale Handwerksausstellung, zahlreiche Musikveranstaltungen lokaler Künstler sowie Weinproben sorgen für die richtige Stimmung. Während des Festes ist die Innenstadt – vor allem die Promenade der Avenida Arriaga – von Holzfässern über geflochtene Körbe bis hin zu Weinbaugeräten passend dekoriert.

Ein ganzjährig mildes Klima, ein nährstoffreicher Boden sowie ein einzigartiges Bewässerungssystem sorgen für optimale Bedingungen für den Weinbau auf Madeira. Ein großflächiges Kanalsystem – Levadas genannt – transportiert Wasser vom regenreichen Norden in den trockeneren Süden und sorgt somit dafür, dass die Reben auf der ganzen Insel gedeihen. Bekannt ist Madeira vor allem für seinen gleichnamigen Likörwein, der seinen ganz eigenen Geschmack einem Zufall auf hoher See verdankt: Mitte des 17. Jahrhunderts mischten Seemänner dem gelagerten Wein hochprozentigen Alkohol bei, um ihn auf langen Überfahrten haltbarer zu machen. Die konstante Hitze an Bord sowie die zusätzliche Alkoholanreicherung verlieh dem Madeirawein einen besonderen Geschmack. Bereits George Washington soll mit einem Gläschen Madeirawein auf die amerikanische Unabhängigkeitserklärung angestoßen haben und noch heute erfreut er die Gaumen von Weinliebhabern auf der ganzen Welt. Die Produktion liegt auf der Atlantikinsel überwiegend in der Hand traditioneller Familienbetriebe und erfolgt aufgrund des starken Gefälles fast ausschließlich in Handarbeit. (TV Madeira)