Wie eine kreative Idee, Teamwork und künstlerisches Schaffen eine Stadt verschönern und zum Anziehungspunkt für Besucher werden lassen, zeigt Rockford auf eindrucksvolle Weise. Die rund anderthalb Autostunden nordwestlich von Chicago im US-Bundesstaat Illinois gelegene Stadt hat im Frühsommer dieses Jahres das Street-Art-Festival „CRE8IV: transformational ART“ ins Leben gerufen. Das Ergebnis sind acht großformatige Wandbilder (engl. „Murals“), die jetzt die Innenstadt bereichern.
Naturmotive, Nachtleben und eine weibliche Pilotin
Die riesigen Gemälde finden sich an verschiedenen Gebäudefassaden, etwa in 211 East State Street, wo die Künstlerinnen Jenny Roesel Ustick und Atalie Gagnet ein überlebensgroßes Portrait von Elizabeth „Libby“ Gardner geschaffen haben. Gardner stammte aus Rockford und war eine der wenigen weiblichen Piloten in der U.S. Air Force während des Zweiten Weltkriegs. Sehr bildgewaltig und in leuchtenden Farben präsentiert sich das Werk von Corey Barksdale. Der Künstler aus Atlanta hat auf einer Mauer an einem Parkplatz in 114 North 1st Street (gut zu sehen von 324 East State Street) eine beeindruckende Collage mit Motiven aus dem Nachtleben einer Großstadt geschaffen.
Bunt, fröhlich und mit Vogel-Motiven hat Chris Silvea das Backsteingebäude in 422 East State Street verziert. Der in Puerto Rico geborene Artist ist eng mit Chicagos Graffitiszene verwurzelt und spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung dessen, was heute allgemein als Street-Art bezeichnet wird. Mit einer wunderschönen Floral-Optik hat sich die in Weißrussland aufgewachsene Künstlerin Yulia Avgustinovich in 316 West State Street verewigt.
Zu den Künstlern des „CRE8IV“-Festivals, die im Rahmen einer landesweiten Suche ausgewählt wurden, gehört auch Jenny Mathews aus Rockford, deren Werke auch im Rockford Art Museum ausgestellt sind. Ihr Bild einer riesigen Pusteblume in der kleinen Seitenstraße zu 416 East State Street stellt mit viel Leichtigkeit die Vergänglichkeit der Zeit dar. Ebenfalls in Rockford zu Hause ist Lisa Frost, die gemeinsam mit ihrer Tochter Libbie 30 Säulen der Jefferson Street Bridge neues Leben eingehaucht hat. Die ehemals grauen Pfeiler der Brücke, die über den Rock River führt, erstrahlen jetzt in bunten Farben und fröhlichen Designs. So ist aus einem ehemals eher tristen Ort durch Street-Art ein Treffpunkt für Einheimische und Touristen geworden.
„Lokale und Gastkünstler verwandeln einfache Wände in wunderschöne Kunst. Der vielleicht wichtigste Aspekt ist die bleibende Wirkung dieser Murals, da sie die Stadt mit der Zeit in eine Kunstgalerie verwandeln“, sagt John Groh, President und CEO des Rockford Area Convention & Visitors Bureau, und einer der Initiatoren des Street-Art-Festivals.
Wer die neuen Street-Art-Werke besucht, sollte auch dem Wandgemälde von Kelsey Montague am Eddie Green Place und damit ebenfalls in unmittelbarer Nähe zu State Street Aufmerksamkeit schenken. Es ist gut ein halbes Jahr älter als die neuen Murals und zeigt in den Farben Blau, Weiß und Schwarz eine Spielwiese mit Bäumen, Baumhaus und Schaukeln. Hier lohnt sich ganz genaues Hinsehen, denn in dem Gemälde sind einige Gegenstände versteckt, die stellvertretend für Typisches aus Rockford stehen, etwa der Sock Monkey oder die Gitarre von „Cheap Trick“-Mastermind Rick Nielsen. (Rockford Visitors Bureau)