Mykonos-Stadt

Mykonos-Stadt ist nicht nur der bedeutendste Ort auf der Insel, sondern auch unumstritten ihr schönster. Wenn die Sonne aus dem strahlend-blauen Himmel auf die weißgetünchten, würfelförmigen Häuser der Stadt scheint, bunt gestrichene Türen und Fensterrahmen beleuchtet und das Wasser im Becken des venezianischen Hafens funkelt, findet man sich unversehens in einen Traum von Griechenland versetzt, wie man ihn sonst nur aus Hochglanzbroschüren kennt.

Mit 4500 Einwohnern lebt rund die Hälfte der Insulaner in Chora, wie die Stadt im griechischen genannt wird. Sie breitet sich rund um den venezianischen Hafen aus und zieht sich bis zum Hügel Kato Myli, auf denen sich die alten Windmühlen malerisch über den Ort erheben. Mykonos-Stadt ist ein Ort, der den Fußgängern vorbehalten ist. In Scharen ziehen sie durch die engen, mittelalterlichen Gassen, dazwischen die einheimischen, unterwegs mit Eseln, die im kompakten Zentrum der Insel noch immer das günstigste Transportmittel sind.

Die Architektur der Hauptstadt ist den Lebensumständen der heißen und trockenen Kykladenwelt auf das beste angepasst. Der weiße Kalkanstrich hält die Hitze des Tages ab und die flachen Dächer sammeln das seltene und kostbare Regenwasser auf, um es in Zisternen weiterzuleiten. Nur am Hafen wird das Stadtbild aufgebrochen. Hier errichteten sich Kapitäne und Händler im 18. Jahrhundert Häuser im venezianischen Stil, deren auffällige Holzbalkone sich dem Wasser zu neigen. Rund um das Becken, in dem idyllisch die Fischerboote in den Wellen schaukeln und von dem aus die Fähre zum benachbarten Eiland Délos aufbricht, sammeln sich vor allen dingen in den Abendstunden die Besucher, um bei einem Imbiss in den kleinen Cafés den Sonnenuntergang zu genießen.

Sobald die Nacht über Mykonos hinein bricht, wird es voll in den Straßen von Chora. Die Sonnenanbeter, die mit dem Boot von ihrem Tag am Strand zurückgekehrt sind, stärken sich in der Altstadt in den zahlreichen Restaurants rund um die Platia Tria Pigadia (Drei-Brunnen-Platz) auf den Terrassen, bevor sie sich in das berühmte Nachtleben stürzen. Da die Bevölkerung von Mykonos stets sehr aufgeschlossen war, haben auch zahlreiche Schwule und Lesben die Insel für sich entdeckt und mischen in dem Strom der Feier- und Flirtwilligen munter mit.

Wer die Stadt tagsüber erkundet, findet an oben erwähntem Platz zwei unterhaltsame Museen. Das Schifffahrtsmuseum ist eines der reizvollsten zu Thema griechische Seefahrt. Direkt neben ihm liegt das „Haus der Lena“, in dem man sich einen Eindruck von einem Bürgerhaus des 19. Jahrhunderts verschaffen kann. Ebenfalls empfehlenswert sind das Archäologische Museum in der Nähe des Fähranlegers und das Volkskunde-Museum im Kastro-Viertel.