Bei Ausbauarbeiten des Safari-Parks Ramat Gan bei Tel Aviv kam Außergewöhnliches zum Vorschein. Zwischen Giraffen, Elefanten und einer Vogelzuchtanlage wurden zwei reich verzierte steinerne Sarkophage geborgen. Die antiken Funde lassen sich nach der Israelischen Altertumsbehörde auf die Zeit der Römer zurückdatieren und sind somit um die 1.800 Jahre alt.
Entdeckt wurden die antiken Särge von Rami Tam, ein Abteilungsleiter des Parks, der den Beginn der Ausbauarbeiten für eine neue Wildtierklinik besuchte. Zufällig bemerkte er die aus der Erde ragenden Sarkophage und alarmierte umgehend die Israelische Altertumsbehörde (IAA).
Prestigeträchtige Verzierungen verweisen auf Herkunft und Besitzer
Die Mitarbeiter der IAA bestätigten schnell die Besonderheit des Fundes. So konnte dieser nicht nur nach einer ersten gründlichen Untersuchung in die Zeit der Römer verortet werden, sondern verwies auch auf die gesellschaftliche Stellung der Besitzer. Ihren kunstvollen Verzierungen nach zu urteilen, wurden die Sarkophage zu der letzten Ruhestätte für Menschen mit einem hohen sozialen Status. Sie sind mit symbolischen runden Ornamenten – zum Schutz und zur Begleitung der Seele auf ihrer Reise ins Jenseits – und Blumengirlanden verziert, die auch in hellenistischer Zeit häufig zur Dekoration von Sarkophagen verwendet wurden. Zwischen den Girlanden befinden sich ovale Leerstellen, von denen die Archäologen annehmen, dass sie ursprünglich mit dem üblichen Traubenmotiv gefüllt werden sollten, aber aus einem unbekannten Grund blieb die Arbeit unvollendet.
Hergestellt wurden die Sarkophage aus lokalem Stein – wahrscheinlich aus den judäischen Hügeln oder Samaria. Die Forscher der IAA können in ihnen lokal hergestellte Imitationen der prestigeträchtigen Sarkophage aus prokonnesischem Marmor von der türkischen Insel Marmara erkennen. Die beiden Sarkophage tragen identische Ornamente, was in Verbindung mit ihrem gemeinsamen Fund darauf hinweisen könnte, dass sie für Ehepartner oder Mitglieder einer Familie angefertigt wurden. Die genaue Herkunft der Sarkophage konnte nicht festgestellt werden, aber wahrscheinlich wurden diese in der Region von Messubim beigesetzt, die aus der Pessach-Haggada auch als Bnei Brak bekannt ist. Mittlerweile wurden die Sarkophage in die israelischen Nationalschatzkammern überführt.
Von der Grabstätte zur Aufzuchtstation
Nach dem Fund wurden die Bauarbeiten in Ramat Gan wieder aufgenommen. Der geplante neue Gebäudekomplex wird als Wildtierklinik für Vögel und Säugetiere genutzt werden und umfasst einen für diese spezialisierten Operationssaal sowie eine große Vogelaufzuchtstation. (FVA Israel)