Die Natur im arktischen Teil Europas reagiert besonders sensibel auf Umwelteinflüsse, das gilt nicht zuletzt für die Gewässer des Bottnischen Meerbusens, die Schweden mit Finnland verbinden. Seit Ende August ist hier auf der nördlichsten Fährlinie der Welt die „Aurora Botnia“ im Einsatz, die einen zweiten Superlativ bietet: Der Neubau der Reederei Wasaline, der das schwedische Umeå mit dem finnischen Vaasa verbindet, ist nach Angaben der Reederei das aktuell umweltfreundlichste Fährschiff der Welt. So wird die „Aurora Botnia“ beispielsweise während des Ein- und Auslaufens in die Häfen mit Strom aus Batterien angetrieben, auf See dann wird Elektrizität mit Multifuel-Motoren erzeugt, die mit dem Flüssiggas LNG und mit Biogas als erneuerbarer Energie betrieben werden können. Für Schweden-Urlauber im hohen Norden bieten Wasaline und das neue Fährschiff mit Platz für 800 Passagiere und Fahrzeuge die Möglichkeit, das 2006 zum binationalen UNESCO Welterbe geadelte Naturphänomen Höga Kusten / Kvarken mit nur wenig Zeitaufwand auf beiden Seiten des Bottnischen Meerbusens besuchen und erleben zu können. Dreieinhalb Stunden dauert die 65 Seemeilen lange Fährpassage über den nördlichsten Teil der Ostsee, die Reisenden und Frachtverkehr 840 Straßenkilometer erspart. Die starken Kontraste zwischen den Bergen der „Hohen Küste“ in Schweden und den Inseln des Kvarken-Schärengartens in Finnland sind eine Folge der letzten Eiszeit und ein bis heute nicht abgeschlossener Prozess: Immer noch „wachsen“ die Berge der Hohen Küste acht Millimeter jährlich und steigen Inseln aus dem Meer empor. Die an erdgeschichtlichen Prozessen gemessen äußerst kurze Geschichte der Fährschifffahrt zwischen Schweden und Finnland hat mit der „Aurora Botnia“ einen neuen Impuls bekommen. Viele Fährgesellschaften hatten sich bis zum Ende der Zollfreiheit nach dem EU-Beitritt Schwedens und Finnlands mehr oder weniger erfolgreich um Geschäft bemüht. Die Reederei Wasaline befindet sich in Besitz der beiden Kommunen Umeå und Vasaa und damit in öffentlicher Hand. Die „Aurora Botnia“ ist der erste Schiffsneubau in der Geschichte der Route. (FVA Schweden)