Ses Pederas de S’Hostal

Der menorquinische Sandstein, genannt „Marès“ gehört bis heute zu den wichtigsten Baumaterialien auf der Insel. Abgebaut wird der helle Stein in zahlreichen Steinbrüchen, von denen wohl der bemerkenswerteste der 1994 stillgelegte „Ses Pederas de s’Hostal“ ist. Nach dem das Baugewerbe kein weiteres Interesse am Abbaugelände hatte, fiel es in die Hände des Kulturvereins „Lithicia“, dem es mit viel Engagement gelang, die Verbindung von Natur, Geschichte und Technik in dem Steinbruch herauszuarbeiten.

Der Rundgang durch das Kulturdenkmal führt den Besucher in die künstlichen Schluchten des Abbauareals. In den ältesten Teilen wurden bereits von den Ureinwohnern der Talayot-Zeit Baumaterialien für ihre Kult- und Wohnstätten gewonnen. Deutlich sind die Spuren, die ihre Äxte in dem weichen Stein hinterlassen haben noch heute zu erkennen. Entstanden sind bizarre Formationen, wie tiefe Löcher, Nischen und Felsnadeln, zwischen denen sich die Natur ihren Platz zurückerobert hat. In diesen alten Gängen des Steinbruchs findet man so zahlreiche endemische Arten, die geschützt vor den Unbilden des Wetters eine neue Heimat gefunden haben.

Nicht minder interessant sind die jüngeren Abschnitte „Ses Pederas de s’Hostals“. Hier haben sich in modernen Zeiten mächtige Maschinen ihren Weg durch das Gestein gesucht und dabei symmetrische Strukturen und Muster hinterlassen, die wie das Objekt eines zeitgenössischen Künstlers anmuten. In den weiten Öffnungen dieses Teils finden in den Sommermonaten oft Konzerte und Veranstaltungen statt, die von der ungewöhnlichen Akustik profitieren. In diesem letzten Abschnitt des Rundgangs findet sich zudem ein Steinbruchmuseum, in dem die Besucher zahlreiche Informationen zu den Abbautechniken der verschiedenen Jahrhunderte erfahren.

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