Semana Santa
Ein außergewöhnliches kulturelles und religiöses Schauspiel, ist die Semana Santa in Andalusien, das, sollte man die Gelegenheit haben, man nicht anzuschauen versäumen sollte. Die Karwoche stellt die höchste kirchliche Feier der Gläubigen in der Region dar und besticht durch eine Mischung aus Andacht und Lebensfreude, wie man sie wohl nur hier findet. Das symbolisieren auch die beiden Gerüche, die die Semana Santa stets begleiten: Weihrauch und der Duft von Orangenblüten.
In der Semana Santa betrauern die Andalusier die Leiden Jesu Christi und feiern gleichermaßen seine Auferstehung von den Toten. Kernstück der Festwoche sind die Prozessionen, die in jedem noch so kleinem Dorf abgehalten werden. Besonders aufwendig jedoch wird die Semana Santa in Granada und Sevilla begangen.
Aus nahezu jeder Kirche trägt eine Bruderschaft einen aufwendig geschmückten „paseo“. Ein tonnenschweres Tragegestell auf dem Passionsszenen, Christusfiguren oder Marienstatuen befestigt sind. Begleitet von den „nazarenos“, den Büßern, die sich mit schwarzen Kutten und Spitzkappen bekleidet haben, zieht die Prozession durch die Straßen. Die Bevölkerung begibt sich von einem der parallel statt findenden Umzüge zum nächsten und verharrt entweder in stiller Andacht oder bricht, falls es sich um eine Marienfigur handelt, in laute Lobrufe aus. Die Bewunderung für die Gottesmutter geht hier anheim mit dem Schmerz über die Passion Christi.
Abweichungen von diesem traditionellen Ablauf der Semana Santa finden sich beispielsweise in Guadix oder Riogordo bei Málaga, wo ganze Szenen der Passionsgeschichte nachgespielt werden.