Reales Alcázares (Königliche Paläste) Sevilla
Eines der schönsten Zeugnisse maurischer Baukunst in Spanien wurde ausgerechnet von einem christlichen Herrscher in Auftrag gegeben. Die Rede ist von den Reales Alcázares, den königlichen Palästen von Sevilla. Das Bauwerk, das unmittelbar gegenüber der Kathedrale liegt, diente den maurischen Herrschern ab dem 9. Jahrhundert als Burg und wurde nach der Reconquista (christliche Rückeroberung Spaniens) zum Palast der christlichen Könige, dessen Obergeschoss bis heute der königlichen Familie vorbehalten ist.
Der heute bekannteste Teil der Reales Alcázares geht jedoch auf Pedro den Grausamen zurück, der ihn als Hommage an seine Geliebte María de Padilla ausbauen ließ. Inspiriert und entzückt vom Mudéjar-Stil ließ er maurische Baumeister aus Granada und Toledo kommen, die für den Ausbau des wohl schönsten Abschnitts dieses Palastes verantwortlich sind.
Man betritt die Reales Alcázares durch den mit Orangen und Blumen bepflanzten Patio del Léon. Von hier aus gelangt man in einem weiteren Innenhof (Patio de la Montería), um den sich die Paläste der verschiedenen Herrscher gruppieren. Die Gemächer von Pedro dem Grausamen finden sich am südöstlichen Ende des Patios und stechen bereits durch ihre prächtige Fassade ins Auge. Durch die Säulen des Eingangsbereichs und einen Vorraum gelangt man auf den zentralen Patio de la Doncellas. 52 doppelstöckige Arkaden umgeben den Hof, dessen obere Galerie aus der Renaissance stammt. Der Säulengang wird durch feinste maurische Stuckatorarbeit und filigrane Ornamente geziert. Kunstfertige Fliesen und Zedernholzportale stehen für die Verwendung kostbarster Bauelemente.
Am Kopfende des Hofes liegt der Eingang zum Salón de Embajadores, ein zweistöckiger Saal mit einer prunkvollen Stalaktitenkuppel und einem überschwänglichen Wanddekor an geometrischen Formen und arabischen Schriftzeichen. Es handelt sich um einen der ältesten und schönsten Räume des Alcázars. In dieser festlichen Umgebung fand unter anderem die Hochzeit Karl V. mit Isabella von Portugal im Jahre 1526 statt. Vom Salón de los Embajadores zweigen nach drei Seiten Nachbarräume ab, die diesem in ihrem Prunk in nichts nachstehen.
Neben dem Palast Pedro des Grausamen, sind noch der mit wertvollen Gobelins ausgestattet Palast Karl V. sowie die Jardíns de Alcázar einen Besuch wert. Letztere verbinden auf wunderbare Weise die Gartenbaukunst des Islams mit der der Renaissance und bieten mit ihren zahlreichen Wasserspielen und schattigen Pflanzen ein angenehmes Refugium im oft von sommerlicher Hitze heimgesuchten Sevilla.