Girona
Als eine Ansammlung bunter, historischer Häuser reiht sich die Altstadt von Girona am rechten Ufer des Riu Onyar auf. Die größte Stadt Nordkataloniens liegt circa 35 Kilometer landeinwärts der Küste in einem fruchtbaren Tal. Von den Iberern gegründet, gewann sie durch ihre Lage an der Via August, einer antiken Handelsstraße zwischen Rom und Cádiz, im Altertum an Bedeutung, erlag dann jedoch im Mittelalter dem Einfluss des mächtigen Barcelona. Nichts desto trotz ist seine Altstadt reich an romanischen und gotischen Bauten aus jüdischer und christlicher Tradition.
Girona ist eine Stadt, die hervorragend zu Fuß erkunden werden kann. Größte Sehenswürdigkeit ist die wichtigste Kathedrale Kataloniens, die schon weithin sichtbar über den farbenfrohen Bauten des historischen Kerns aufragt. Eine mächtige barocke Freitreppe führt in das Gotteshaus, dessen Bauzeit 1312 begann und fast dreihundert Jahre andauern sollten. Das Hauptschiff mit einer Länge von 50 Metern und einer Breite von 23 Metern ist einer der größten überwölbten gotischen Räume. An die Kathedrale angegliedert ist das Museum mit dem Kirchenschatz, dessen wertvollstes Stück der sogenannte Schöpfungsteppich ist. Das Kunstwerk, ist eine Seidenstickerei aus dem 11. Jahrhundert, das Christus als Mittelpunkt der Schöpfungsgeschichte darstellt. Weitere sakrale Exponate sind im benachbarten Museu d’Art ausgestellt.
Einst war Girona nach Barcelona der größte Sitz einer jüdischen Gemeinde in Katalonien, bevor diese 1492 aus der Stadt vertrieben wurde. Geblieben ist das jüdische Viertel, der Call rund um den Carrer de la Força. Einblick in Leben und Kultur der Juden bietet das Museu d?Història dels Jueus de Girona. Es wurde nach dem berühmtesten jüdischen Einwohner Gironas, einem Kabbalisten und Mystiker benannt
Zwar lebten bis zu ihrer Niederlage gegen die Franken 797 Muslime in Girona, doch die Arabischen Bäder (Banys Àrabs) stammen aus einer wesentlich späteren, christlichen Phase. Im 12. Jahrhundert entwarf man die öffentlichen Waschräume nach dem Vorbild römischer und muslimischer Bäder. Es handelt sich um das einzige bekannte Badehaus des mittelalterlichen, christlichen Spaniens, da das Baden vor allen Dingen mit den ungläubigen Mauren verbunden wurde.
Eine weitere Sehenswürdigkeit, die man nicht versäumen sollte, ist die romanische Kirche Sant Pere de Galligants, auf der anderen Seite des gleichnamigen Flusses, ein wehrhafter Bau des 12. Jahrhunderts, der einst Bestandteil eines Benediktinerklosters war. Heute fungiert er jedoch nicht mehr als Gotteshaus, sondern dient dem archäologischen Museum von Girona als Quartier. Gezeigt werden Funde aus der wechselhaften und langen Geschichte der Stadt.