Hypogäum Hal Saflieni
Das Hypogäum überdauerte nahezu 5000 Jahre Geschichte unter der Erde. Bild: FVA Malta
Eines der bemerkenswertesten Gebäude aus der Jungsteinzeit ist das Hypogäum von Hal Saflieni bei Paola. Es ist die einzige vollständig erhaltene Kultstätte aus jener Epoche und konnte die mehr als 5000 Jahre seiner Bestandzeit nur überdauern, weil es zum größten Teil unter der Erde verborgen liegt.
1902 wurde das Hypogäum durch Zufall von einem Arbeiter beim Ausschachten einer Zisterne entdeckt, als der Mann durch die Decke des dreistöckigen Baus fiel. Archäologen legten bei den später vorgenommenen Ausgrabungen die Skelette von rund 7000 Männern und Frauen frei. Vermutlich handelt es sich bei dem außergewöhnlichen Bau um eine Kultstätte, in der Priesterinnen für den Dienst an der Muttergottheit Magna Mater ausgebildet wurden.
Über eine Spindeltreppe fand der Abstieg in das Heiligtum statt. Von hier aus gelangt man über einen Vorraum, der zu den ältesten Teilen des Baus zählt, mittels einer modernen Treppe in die zweite unterirdische Etage. In der Haupthalle der Kultstätte kann man die aufwendige architektonische Gestaltung, die für diese Zeit beispiellos ist, beobachten. Hochinteressant sind auch die verschiedenen Akustikräume, in denen die Schalwellen für eine Orakelfunktion in die Hallen des Gebäudes geleitet wurden. Die archäologischen Funde, die man auf den drei Ebenen des Hypogäums machte, sind hingegen größtenteils ins Archäologische Museum von Valletta gebracht worden, darunter auch die berühmte „Schlafende Venus“.
1992 musste das Hypogäum aufgrund der Gefahr, den der nicht abreißende Besucherstrom für die erhaltenen Wandgemälde darstellte, für die Öffentlichkeit geschlossen werden. Seit 2000 werden täglich nur noch 70 Besucher in die Kultstätte gelassen, so dass es unablässig ist, sich frühzeitig um Karten zu bemühen. Tickets können im Internet bis zu vier Tage vor dem anvisierten Besuchsdatum im Interner unter www.heritagemalta.com oder im Archäologischen Museum Valletta erstanden werden. In der Nebensaison ergattert man mit viel Glück die begehrten Tickets auch an der Kasse des Hypogäums.