Johanniterburg Kolóssi
Ein wertvolles Geschenk waren die Ländereien von Kólossi, die zu Beginn des 13. Jahrhunderts vom fränkischen König Hugo I. auf die Johanniter übertragen wurden. Die fruchtbaren Böden, auf denen Zitrusfrüchte und Reben gediehen, darunter auch der älteste Wein der Welt, waren für die Mönche so kostbar, dass sie selbst, nachdem der Orden sein Hauptquartier nach Rhodos verlegt hatte, in seinem Besitz blieben. Um das Gebiet langfristig zu sichern, begann man im 15. Jahrhundert mit dem Neubau der Johanniterburg, bei dem das Kastell unter Federführung von Louis de Magnac seine endgültige Form erhielt.
Von der einst großen Wehranlage, die sich etwa zehn Kilometer entfernt vom Dorf Kolóssi befindet, überdauerte nur der trutzige Wehrturm bis in heutige Zeiten. 21 Meter hoch erhebt sich der quadratische Donjon über dem Gelände, noch immer flankiert von den Wappen der Lusignans und der hier residierenden Großmeister.
Über eine Zugbrücke (jüngeren Datums), die unmittelbar in die erste Etage führt, kann der Turm betreten werden. Eine reich verzierte Pechnase erschwerte Angreifern das Eindringen in die Burg. In diesem Stockwerk befanden sich zudem der Aufenthaltsraum mit Kamin und die Küche, die mittels der im Erdgeschoss gelagerten Vorräte für die Versorgung der Ordensritter aufkam.
Das obere Geschoss beherbergte die Gemächer des Großmeisters, auch Louis de Magnac residierte hier, wie die Wappen über den Kaminen demonstrieren. Mehrere Löcher in den Wänden lassen darauf schließen, dass es früher eine eingezogene hölzerne Balkendecke gab, die das Schlafzimmer der Vorsteher trug. Eine Etage höher liegt die Wehrplattform, von der aus man -günstig zur Verteidigung- weite Blicke über das Land bis nach Lemesós werfen kann.
Östlich des Wehrturms findet man noch die Überreste einer ehemaligen Zuckerfabrik, deren Hauptgebäude von einem Tonnengewölbe gekrönt wurde. Die zur Verarbeitung des Zuckerrohrs benötigte Energie wurde von Wasserrädern geliefert, die wiederum von einem Aquädukt gespeist wurden.