Bergkirche Panagía Foviótissa in Asínou
Eine für das Troodos-Gebirge auf Zypern typische Kirchenform kann in Asìnou, das auf halber Strecke zwischen dem Gebirgszug und Lefkosía liegt, besichtigt werden. Das von außen völlig unscheinbare Gotteshaus, Panagía Forvotissa, das sich etwa vier Kilometer außerhalb des Dorfes befindet, ist die kunsthistorisch bedeutendste Vertreterin der Scheunendachkirchen des Inselstaates. Im Inneren des schlichten, mit Ziegeln bedeckten Sakralbaus erwarten den Besucher die farbenfrohsten und wertvollsten Fresken aller zypriotischen Bergkirchen. Aufgrund seiner kunstvollen Wandmalereien wurde die Kirche in das Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen.
Einst gehörte die Panagía Forvíotissa zum Kloster der Forvia, das an dieser Stelle bis zum 17. Jahrhundert existierte. Das Gotteshaus selber stammt aus dem 12. Jahrhundert und wurde über die Zeit von hohen Beamten und wohlhabenden Geschäftsleuten errichtet und ausgebaut. Die Namen der Stifter sind im Vorraum der Kirche, dem sogenannten Narthex verewigt, durch den man den Sakralbau betritt.
Die Panagía Forviótissa besitzt nur ein einziges Schiff, an dessen Ende sich die Ostapsis mit dem Allerheiligsten befindet. Westteil und Altarraum der Kirche beinhalten die ältesten Fresken des Baus, die aus der unmittelbaren Phase nach der Vollendung des Gotteshauses stammen. Ihren guten Zustand verdanken sie vor allen Dingen den gekonnten Restaurationsarbeiten des Dumbarton-Oaks-Instituts der Harvard-Universität, die in den 1960er Jahren durchgeführt wurden. Traditionell findet man eine Darstellung Marias als Gottesgebärerin mit erhobenen Händen in der Apsis, unter ihr ein Bild des Abendmahls, bei dem Christus Brot an seine Jünger verteilt. Im Gewölbe wurde eine Darstellung dem Pfingstwunder geweiht, an der Südwand die Auferweckung des Lazarus thematisiert, auf der gegenüberliegenden Seite sieht man die Fußwaschung der 40 Märtyrer von Sebaste.
Deutlich erkennbar ist der Unterschied zwischen den älteren Fresken aus dem 12. und den jüngeren Malereien aus dem 14. Jahrhundert, deren gedrungene und rustikale Figuren das Werk eines einheimischen Künstlers sind. Die Szenen beginnen im Gewölbe über der Südtür mit der Geburt Christi und zeichnen bis zur gegenüberliegenden Seite die Abschnitte seines Lebens einschließlich der Grablegung nach.