Kloster Vatopedi
Auf dem Heiligen Berg Athos, einem der „Finger“ der Halbinsel Chalkidiki, befindet sich das Großkloster Vatopedi, welches als wohlhabendstes und nach dem Kloster Megisti Lavra als zweitbedeutendstes der Athos-Klosteranlagen bekannt ist. Vermutlich wurde der Stift um 972 gegründet, indem ein kleineres, bereits verfallenes Kloster wieder neu aufgebaut wurde. Durch großzügige Schenkungen des Kaisers Andronikos II. sowie Förderungen serbischer Könige und bulgarischer Zaren seit dem Ende des 12. Jahrhunderts nahm der Reichtum des Klosters mit seinen vielen Ländereien seinen Anfang.
Seit seiner Errichtung wurde das Kloster Vatopedi mehrfach umgestaltet und ausgebaut, so dass die einzelnen Gebäudeteile aus unterschiedlichen Epochen stammen. Heute wirkt die Anlage wie eine massive Festung.
In der umfangreichen Bibliothek des Stifts umfasst etwa 600 wertvolle Handschriften, die auf die byzantinische Zeit zurückdatiert werden können. Darunter befinden sich z. B. auch außergewöhnliche Arbeiten von Claudius Ptolemäus, Pausanias und Strabon. Eine der namhaftesten Handschriften der Bibliothek stellt der Codex Vatopedinus 602 aus dem 13. Jahrhundert dar, eines der ersten acht Bücher des Alten Testaments. Das Pergament-Foliant setzt sich aus insgesamt 469 Blättern und 164 Bildern zusammen.
In jüngster Zeit stand das Kloster Vatopedi im Zentrum eines großen Immobilienskandals, der bis in die Regierung des griechischen Ministerpräsidenten Kostas Karamanlis reicht.