Larven, Guggenmusiker und Cortèques: Fasnacht einmal anders in Basel
Wer den rheinischen Karneval kennt, wird in der Schweiz eine völlig andere Form der Fasnacht erleben. Die Hochburg der närrischen Tage bei den Eidgenossen ist das protestantische Basel, in dem die eingefleischten Jäcken die Fasnachtszeit auch als die drey scheensten Dääg (die drei schönsten Tage) bezeichnen. Eine Besonderheit der Karnevalstage von Basel ist die Trennung von Aktiven und Zuschauern. Erstere treten vornehmlich in Cliquen auf, die sich durch ein gemeinsames Oberthema definieren. Unverzichtbarer Bestandteil der einheitlichen Cliquenkostüme sind die Masken (Larven) mit denen sich die Mitglieder während der Fasnacht unkenntlich machen. Oft werden Persönlichkeiten aus dem öffentlichen karikiert und die Cliquen untermauern ihre Kritik mit ironischen Versen auf Handzetteln.
Die exakt 72 Stunden andauernde Basler Fasnacht beginnt atmosphärisch am Montag nach Aschermittwoch um vier Uhr morgens mit dem Morgestraich. Die Baseler Stadtwerke löschen die Straßenbeleuchtung und in den Gassen rührt das einzige Licht von den bis zu drei Meter großen Laternen der Cliquen her. Allein bei diesem morgendlichen Ritual ist es den aktiven Karnevalisten gestattet, uneinheitliche Kostüme zu tragen. Viele Baseler Kneipen öffnen in der Dämmerung ihre Pforten und halten diese während der nächsten drei Tage durchgehend geöffnet. Auf dem Speiseplan stehen zumeist traditionelle Fasnachtsspeisen, wie Mehlsuppe, Käse- oder Zwiebelwähe. Am Montag- und Mittwochnachmittag werden zudem die Cortèges, Fasnachtsumzüge abgehalten, bei denen die Wagencliquen ihre festlich dekorierten Umzugsmobile präsentieren.
Am Dienstag folgt schließlich der Auftritt der Guggenmusikgruppen. Die verkleideten Musiker sorgen mit ihren Blechblasinstrumenten in der Gegend rund um den Marktplatz, Barfüssler- und Claraplatz unter den Passanten und Lokalbesuchern für Stimmung. Auch die Kinder- und Familienfasnacht wird an diesem Tag veranstaltet. Gemeinsam mit seinen Eltern zieht der Nachwuchs durch die Straßen, wobei für die jungen Jecken noch keine strengen Kleiderregeln gelten. Wie vielerorts sonst, bestimmen kleine Prinzessinnen, Cowboys und Ritter das Bild.
Als Zuschauer erlebt man die Basler Fastnacht vor allen Dingen als musikalisch-buntes Spektakel. Mitklatschen, Singen oder Schunkeln sind allerdings, anders als im Rheinland, nur in Ausnahmefällen üblich. Außerhalb der festen Fasnachtsgruppen genießt man das Treiben still, bittet bei den Cortèges um Naschwerk und Blumen und kehrt gemeinsam in die Basler Lokalitäten ein. Seine Zugehörigkeit zur Fasnacht demonstriert man durch die offizielle Plakette des Basler Fasnachts-Comités, die auch der Finanzierung der närrischen Zeit gilt.
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