Eine Reise nach Südamerika ist immer auch ein kleiner Schritt in eine andere Welt: während in Metropolen wie Rio oder Caracas Menschen gegen Armut und die Regierung um den Anschluss an die internationale Wirtschaft kämpfen, ist die Natur rund um den längsten Fluss Südamerikas teilweise noch unberührt und unentdeckt.
Gerade in der vergangenen Woche gab der WWF auf der Artenschutzkonferenz im japanischen Nagoya bekannt, dass in den vergangenen zehn Jahren über 1200 neue Wirbeltier- und Pflanzenarten rund um den wasserreichsten Fluss der Erde entdeckt wurden. Insgesamt waren es zwischen 1999 und 2009 genau 637 neue Pflanzen, 257 Fische, 216 Amphibien, 55 Reptilien, 16 Vögel und 39 Säugetiere. Die neu entdeckten Arten reichen von einem bisher unbekannten Flussdelphin, über einen extravagant gefärbten Frosch, bis hin zu einer neuen Untergattung der Anaconda.
Die unvorstellbare Flora und Fauna sorgt zwar für große Begeisterung bei Naturschützern, konnte bisher aber leider nicht verhindern, dass den letzten 50 Jahren rund 17 Prozent der Fläche des Amazonas-Regenwaldes zerstört wurde. Ein drastischer Verlust für das Weltklima, denn der Amazonas ist mit bis zu 140 Milliarden Tonnen Kohlenstoff einer der größten Kohlenstoffspeicher auf dem Globus.