Der Winter hatte in den letzten Tagen nicht nur Deutschland fest im Griff. Auch in vielen anderen Regionen Europas und auch in den USA kämpfen die Menschen gegen zum Teil rekordverdächtige Schneemassen. Was die Kinder vielleicht freut – und sicher auch die Liftbetreiber und Hoteliers in den Skigebieten der Alpen – ist für den Verkehr auf Straßen, Schienen, dem Wasser oder auch in der Luft mittlerweile zu einem riesigen Problem geworden.

Dem frühen und heftigen Wintereinbruch sind die Räumdienste in den Bundesländern Deutschlands sehr unterschiedlich begegnet. Während in Bayern und Thüringen die Räumdienste, die solche Witterungsverhältnisse sicher auch eher gewohnt sind, die Schneemassen recht gut in den Griff bekamen und die meisten Hauptverkehrsstraßen ordentlich vom Schnee befreien konnten, sah das Bild in Niedersachsen ganz anders aus. Hier schafften es die Räumkommandos am Ende gerade noch, auf den Autobahnen wenigstens einen Fahrstreifen befahrbar zu halten. Auf vielen Bundestraßen wurde zuletzt sogar nur noch geräumt und nicht mehr gestreut, weil die Salzreserven zu Ende gegangen waren.

Aber auch ein Umsteigen auf andere Verkehrsmittel war für die Reisenden in diesem Dezember keine wirkliche Lösung. Auch die Bahn hatte bei strengem Frost und reichlich Schnee kaum adäquate Mittel zur Verfügung, den Schienenverkehr planmäßig aufrecht zu erhalten. Zehntausende Fahrgäste froren auf Bahnhöfen und warteten auf verspätete (oder ganz ausgefallene) Züge und auch diejenigen, die in einem Zug saßen, konnten nicht sicher sein, warmen Fußes tatsächlich auch ihr angestrebtes Ziel zu erreichen, wie Beispiele von auf offener Strecke stehen gebliebenen Zügen zeigen – bei denen zu allem Überfluß dann auch noch die Heizung ausfiel. Auch auf manchen eingefrorenen Wasserstraßen sind die Kapitäne mittlerweile zum Nichtstun verurteilt und ganz heftig hat es auch viele Flugreisende in Europa und Übersee erwischt. Tausende Flüge fielen aus und die Betreiber vieler Großflughäfen haben ihre Grenzen bei der Bewältigung von Schnee und Eis auf Start- und Landebahnen aufgezeigt bekommen und üben sich – zumindest teilweise – in Schuldzuweisungen bei den Wetterdiensten. Verschärft wird die ganze Situation an den Flughäfen auch noch durch massive Lieferengpässe bei Enteisungsmitteln für die Flugzeuge.

Die Leidtragenden sind – egal welches Verkehrsmittel benutzt wird – die Reisenden, die viele Stunden (teilweise sogar Tage) auf ihren Reiseantritt oder ihre Weiterreise warten mussten und häufig über mangelhafte Informationen klagten. Bleibt nur zu hoffen, dass alle involvierten Unternehmen – von den Verkehrs- und Transportunternehmen über die Flughafenbetreiber und Räumdienste bis hin zu den Herstellern von Streusalz und Enteisungsmitteln – aus den Problemen des Dezember 2010 lernen und die entsprechenden Maßnahmen für die Zukunft treffen, die über bloße Lippenbekenntnisse hinausgehen. Denn der nächste Schneefall kommt bestimmt.