Laut der Freien Enzyklopädie Wikipedia ist ein Pilger „eine Person, die aus religiösen Gründen in die Fremde geht, zumeist eine Wallfahrt zu einem Pilgerort unternimmt, zu Fuß oder unter Verwendung eines Verkehrsmittels“. Zu diesen Verkehrsmitteln ist in jüngster Zeit auch das Flugzeug hinzugekommen. In stressigen Zeiten, wo alle nicht mehr viel Zeit haben, bietet der Flieger die beste Methode mal eben schnell zum Wallfahrtsort zu jetten, dort sein Gebet, seine Bitte um Vergebung oder ein selbstauferlegtes Gelübde zu erfüllen, um dann unkompliziert und stressfrei nach Hause zu rückzukehren. Bedenken, ob der rasche Abstecher zum Pilgerort noch dem Geiste einer Wallfahrt entspricht, können bedenkenlos über Bord geworfen werden: schließlich ist seit Kurzem der Vatikan höchstpersönlich Veranstalter solcher Reisen.
Am gestrigen Montag startete unter dem Motto „Ich suche Dein Anlitz, Herr“ der Jungfernflug des Zusammenschlusses von vatikanischem Pilgerbüro (Opera Romana Pellegrinaggi, kurz: ORP) und der italienischen Fluggesellschaft Mistral Air in Richtung Lourdes. An Bord speziell ausgebildete Hostessen und Geistliche sowie Devotionalien aus dem Pilgerort. Der straffe Zeitplan ließ einen „Einkaufsbummel“ vor Ort nicht mehr zu, da die Rückkehr nach Rom bereits in der gleichen Nacht erfolgte. Für das kommende Jahr sollen die Pilgerflüge im Übrigen um Ziele wie den Fatima-Schrein in Portugal und Santiago de Compostela in Spanien erweitert werden. Auch „Fernwallfahrten“ nach Mexiko zum Schrein der Madonna von Guadeloupe sind vorgesehen…
Auch Pilger sind vor strikten Anti-Terror-Regelungen an internationalen Airports nicht gefeit: Die Gläubigen mussten am Flughafen in Lourdes vor dem Rückflug nach Italien das heilige Wasser, das sie in der Quelle des Wallfahrtsortes in Plastikbehälter abgefüllt hatten, an Ort und Stelle austrinken oder schweren Herzens zurücklassen. Denn auch gefährliches Weihwasser fällt unter die neuen EU-Regelungen, nach welchen nicht mehr als 100 Milliliter Flüssigkeit mit in den Flieger dürfen.