Arrecife

Arrecife, die weiße Stadt, vom Meer aus gesehen

Arrecife, die weiße Stadt, vom Meer aus gesehen. Bild: Tourspain

Sein geschützter Hafen verhalf Arrecife 1852 zur Inselhauptstadt Lanzarotes aufzusteigen. An der Ostküste gelegen, ist es heute mit gut 51.000 Einwohnern nicht nur der administrative, wirtschaftliche und kulturelle Mittelpunkt des Eilandes, sondern auch ein modernes urbanes Zentrum. Rund die Hälfte der gesamten Bevölkerung Lanzarotes lebt in Arrecife und wer einmal Anteil am Alltagsleben der Insulaner nehmen möchte, ist hier bestens aufgehoben.

Arrecife ist, anders als die anderen großen Orte Lanzarotes nicht vom Fremdenverkehr geprägt. Dass der Tourismus hier nicht so richtig Fuß fassen konnte, beweist allein die weithin sichtbare Ruine des Gran Hotels, einziges Hochhaus der Insel, das 1994 ausbrannte und seitdem eine neue Verwendung sucht. Jüngste Pläne gehen von einer erneuten Nutzung als Nobelhotel aus, der Blick von der Dachterrasse auf Stadt und Bucht dürfte zumindest einigen Besuchern das Geld wert sein.

Auch wenn Arrecife kein typisches Ausflugsziel ist, sollte man sich einen Tag Zeit nehmen, um die freundliche Stadt jenseits jeglicher Urlaubsstimmung zu erkunden. Besonders idyllisch ist das Areal rund um den Charco de San Ginés, eine Art Stadtteich hinter dem Hafen, um den sich zahlreiche restaurierte, blau-weiße Fischerhäuser gruppieren und auf dessen sanften Wellen weiße Boote in der Dünung dümpeln.

Geschäftiger geht es in der Calle León y Castillo zu, Fußgängerzone und Haupteinkaufsstraße von Arrecife. Boutiquen, Parfümerien, Schuhgeschäfte und Buchläden reihen sich hier aneinander. Auch ein großer Konsumtempel mit Kinokomplex ist durch das Kaufhaus Atlántida vertreten.

Bewegt man sich von der Calle León y Castillo in Richtung Meer, blickt man direkt auf die vorgelagerte Insel des Castillo de San Gabriel, das man über einen Puente de las Bolas genannten Steg erreicht, der wiederum durch ein großes Tor gesichert wird, das Wahrzeichen Arrecifes. Das Kastell, das auf mehreren, von Piraten zerstörten Vorgängerbauten im Jahre 1509 erbaut wurde, ist der Sitz des Archäologischen Museums der Insel. Die ausgestellten Exponate stammen von verschiedenen Grabungsstellen, unter anderem aus der Cueva de los Verdes. Zu den bedeutendsten Stücken zählen die Funde aus Zonzamas, die Steinritzungen und einen beeindruckenden Monolithen beinhaltet.

Wer sich für die Geschichte Lanzarotes interessiert, sollte es zudem nicht verpassen, in Arrecife dem Herrenhaus Casa de los Arroyo und dem im östlichen Stadtbereich liegenden Castillo de San José einen Besuch abzustatten. Das prächtige Kastell wurde während der großen Hungersnöte auf der Insel im 18. Jahrhundert von der spanischen Regierung als „Arbeitsbeschaffungsmaßnahme“ in Auftrag gegeben. Es wurde in den 1970er Jahren durch César Manrique restauriert und birgt seitdem das Museum für Zeitgenössische Kunst.

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