La Olivia
Als der Einfluss der Adelsfamilien in Betancuria zunehmend schwächer wurde, begann die Sternstunde von La Olivia im Zentrum des Inselnordens. Zwar war das Gebiet der Gemeinde bereits in altkanarischen Zeiten besiedelt, wie archäologische Funde beweisen, doch gewann La Olivia zunehmend an Bedeutung, als die Oberbefehlshaber des Militärregiments ihren Sitz in der lokalen Casa de los Coroneles bezogen.
Neben dem oben erwähnten, wichtigsten Profanbau der Insel, entstanden zahlreiche weitere, prunkvolle Herrenhäuser, die jedoch heute größtenteils renovierungsbedürftig sind. Gut erhalten ist indes die zu Beginn des 18. Jahrhunderts errichtete Pfarrkirche Iglesia de Nuestra Señora de Candelaria. Sie ist neben dem Gotteshaus von Betancuria der einzige dreischiffige Sakralbau Fuerteventuras, was die Bedeutung La Olivias hervorhebt. Auffällig ist der Kontrast zwischen den weiß getünchten Kirchenmauern und dem aus dunklen Steinen errichtetem, wuchtigem Turm. Das Innere der Iglesia präsentiert sich hingegen schlicht, Blickfang ist ein zwölf Quadratmeter großes Bild des Jüngsten Gerichts.
In einigen, mittlerweile wieder liebevoll restaurierten Herrenhäusern, finden sich die kulturellen Einrichtungen La Olivias. In der Casa Mané, nahe des Freibades wurde das privat initiierte Centro de Arte Canario eingerichtet, des Weiteren ist die Casa de la Cilla an der Straße nach Lajares von Bedeutung, in der das Kornmuseum sich mit dem traditionellen Anbau und der Verarbeitung von Getreide beschäftigt.