Parque Nacional de Garajonay

Wanderer im Parque Nacional de Garajonay

Wanderungen im Parque Nacional de Garajonay gehören zu den Höhepunkten eines La Gomera-Urlaubs. Bild: Tourspain

Zweifelsohne ist der Parque Nacional de Garajonay die größte Attraktion, die die Insel La Gomera zu bieten hat. Der ursprüngliche Lorbeerurwald bedeckt mit seinen 90 Quadratkilometern gut ein Viertel der Inselfläche und bietet ein dschungelartiges, dichtes Vegetationsnetz, wie es früher auf allen kanarischen Inseln zu finden war.

Die Ursprünge des Waldes liegen in preglazialer Zeit. Damals bedeckten die dicht stehenden Lorbeerbäume mit ihren Untergründen aus Farnen und Moosen weite Teile Europas. Die Klimaveränderung der Eiszeit ließ diese Vegetationsform verschwinden, nur auf den kanarischen Inseln, Madeira und den Azoren, die seit jeher konstante Temperaturen aufweisen, konnte sich der Lorbeerwald halten. Aufgrund von Rodungen, die Platz für Zuckerrohr und andere Kulturpflanzen schaffen sollten, wurde das Naturerbe in spanischer Zeit jedoch weitestgehend abgeholzt. Auf La Gomera gedeihen die letzten Überreste dieses Waldes unter hervorragenden klimatischen Bedingungen. Die Passatwinde, die über den Atlantik ziehen, stauen sich an den Berghängen der Insel, bilden Wolken und liefern so die notwendige Feuchtigkeit.

In die dichte und urige Welt des Nationalparks von Garajonay kann man an verschiedenen Stellen eintauchen. Er wird von Osten nach Westen von der Höhenstraße Carretera Dorsal durchschnitten, die an zahlreichen Stellen Möglichkeiten bietet, das Auto abzustellen und auf die gut ausgebauten Wanderwege des Gebiets umzuschwenken. Ein offizieller Zugang besteht zudem beim Besucherzentrum Juego de Bolas, das darüber hinaus interessante Informationen zur Fauna und Geologie der Insel liefert.

Unter dem grünen Blätterdach, umgeben von Farnen, Moosen und Wildorchideen lohnt es sich, einen Moment inne zu halten und sich an die Legende zu erinnern, die dem Park zu seinem Namen verhalf. Sie handelt von der Guanchenprinzessin Gara, die sich in einen jungen Stammesbruder Jonay von der Nachbarinsel Teneriffa verliebte. Ein weiser Priester sagte dem Pärchen Unglück voraus, sollte es zu einer Hochzeit kommen. Und tatsächlich, als sich die Liebenden das Jawort geben wollten, spuckte der Teide Lava und Feuar, vorauf man das Pärchen schnell trennte. Von Sehnsucht erfasst, schwamm Jonay mit Hilfe zweier luftgefüllten Ziegenblasen bereits kurze Zeit später wieder nach La Gomera. Mit Gara flüchtete er in den dichten Lorbeerwald. Gemeinsam töteten sich die Liebenden mit einem spitzen Lorbeerzweig, um wenigstens im Tod glücklich vereint zu sein.

Sehenswürdigkeiten auf La Gomera im Überblick