Im Jahr 1818 gegründet, gehört das Prager Nationalmuseum zu den drei ältesten öffentlichen Museen Tschechiens. Von April bis Oktober 2018 feiert die Einrichtung ihren 200. Geburtstag. Wichtigstes Ereignis wird die Wiedereröffnung des restaurierten Hauptsitzes zum 100. Jahrestag der staatlichen Unabhängigkeit im Oktober 2018 sein. Mit über 20 Millionen Exponaten und mehr als einem Dutzend Filialen ist das „Národní muzeum“ das wichtigste Museum im Land.

Der Auftakt zu den offiziellen Jubiläumsfeiern fällt auf den 15. April. An diesem Tag vor 200 Jahren wurde die Einrichtung als „Vlastenecké muzeum v Čechách“, Vaterländisches Museum in Böhmen, gegründet. Die Initiative ging auf einen wissenschaftlich ambitionierten Kreis von Adligen um Caspar Maria von Sternberg zurück. Nachdem es zunächst im Palais Sternberg und später im Palais Nostitz untergebracht war, entstand zwischen 1885 und 1891 am Wenzelsplatz das heutige Hauptgebäude im Stil der Neorenaissance.

Im 20. Jahrhundert wurde das mächtige Bauwerk mit der rund 100 Meter langen eindrucksvollen Front mehrfach beschädigt. In den letzten Kriegstagen 1945 traf eine Fliegerbombe den Mitteltrakt, 1968 beschossen sowjetische Truppen, die zur Niederschlagung des Prager Frühlings einmarschiert waren, die Frontseite. Die Schäden wurden ausgebessert, doch die erste Komplettsanierung startete erst 2011. Nun steht der Abschluss der Arbeiten bevor. Die naturkundlichen und weitere Sammlungen können demnächst aus ihren Ausweichquartieren wieder zurückkehren. Besucher werden dann im Komplex aus historischem Hauptgebäude und benachbartem Neubau ein vollkommen erneuertes Museumskonzept mit historischen Ausstellungsstücken und multimedialen Elementen erleben.

Insgesamt wird es künftig zehn neue Ausstellungen aus den Bereichen Natur- und Kulturgeschichte geben. Die Neueinrichtung soll bis zum nächsten Jahr abgeschlossen sein. Ein Schwerpunkt wird auf der Darstellung der tschechischen und tschechoslowakischen Geschichte liegen. Darüber hinaus soll auch ein Kindermuseum eingerichtet werden. Wer einen Vorgeschmack auf die naturkundlichen Sammlungen bekommen möchte, kann bereits die Ausstellung „Noahs Arche“ im Neubau besuchen. Sie entführt die Besucher auf eine Reise durch die Kontinente auf den Spuren der Wirbeltiere.

Zum Nationalmuseum gehören zahlreiche Filialen, wie das Bedřich-Smetana-Museum und das Antonín-Dvořák-Museum, das Naprstek-Museum mit afrikanischer und asiatischer Kunst, das Geburtshaus von Antonín Dvořák in Nelahozeves (Mühlhausen), das letzte Wohnhaus Bedřich Smetanas in Jabkenice (Jabkenitz) sowie das Marionetten- und Zirkusmuseum in Prachatice (Prachatitz). Informationen rund um das Nationalmuseum unter www.nm.cz.