„Weniger ist Zukunft“ unter diesem Motto wird am morgigen Samstag, 10. April 2010, die Internationale Bauausstellung (IBA) in Sachsen-Anhalt für das Publikum mit einem Tag der offenen Tür freigegeben. Während es bei anderen Bauausstellungen in erster Linie um die Errichtung von Objekten geht, steht bei der IBA in Sachsen-Anhalt der Rückbau im Vordergrund. 19 Städte, die vom demografischen Wandel betroffen sind, präsentieren ihre individuellen Lösungen zum positiven Alltag mit weniger Bevölkerung. Ein Thema, das, ob der rückläufigen Geburtenzahlen, auch den Westen interessieren sollte.
Die Ergebnisse des seit 2002 laufenden Projekts sind so verschiedenartig wie die Städte, die sie betreffen. Während man sich in Aschersleben, einer der ältesten Städte Sachsen-Anhalts darauf konzentriert, in den Randlagen zurück zubauen und so den historischen Kern zu stärken, setzt man in Dessau-Roßlau auf einen großflächigen Landschaftszug inmitten des Zentrums, der einzelne urbane Kerne umschließt. In Halberstadt erforscht man die Bedeutung und Wahrnehmung von Leere als ein gestaltungsmittel des Städtebaus und setzt auf neue Perspektiven durch künstlerische Interventionen.
Köthen in Anhalt besinnt sich seines berühmten Stadtsohns Samuel Hahnemann, dem Begründer der Homöopathie und überträgt als erster Ort homöopathische Leitsätze auf die Stadtplanung, denn auch hier gilt: weniger ist oft mehr. Und auch das Unesco-Weltkulturerbe Quedlinburg ist am Projekt beteiligt und arbeitet an einer Perspektive jenseits der Musealisierung seines historischen Erbes, um die Stadt nicht nur für Besucher, sondern auch für ihre Einwohner lebenswerter zu machen.
Einen Überblick über alle 19 Standorte und ihre Initiativen liefert die Zentrale Überblicksausstellung im Bauhaus Dessau, die ab dem 10. April, 12 Uhr, bis zum 16. Oktober 2010 geöffnet ist. Audiovisuelle Installationen verdeutlichen die Projekte der Teilnehmer, Statistiken und Kartierungen zeigen die Auswirkungen des Schrumpfungsprozesses und die Realitäten zu Beginn der IBA im Jahre 2002. Ausführliches Hintergrundwissen ist zudem der Katalog der Internationalen Bauausstellung Stadtumbau zusammengefasst. (RNO)