Die Ausgrabungsstätte Sanxingdui in einem Vorort von Chengdu fördert immer neue Erkenntnisse zutage. Sie gilt als einer der wichtigsten archäologischen Funde des 20. Jahrhunderts. Jüngst wurden dort sechs neue Grabstätten entdeckt, die auf ein Alter von circa 3.000 Jahren datiert wurden. Darunter sind auch bemerkenswert gut erhaltene Schmuckstücke aus Jade und Gold. Mayaforscher stellen nun einen Zusammenhang zwischen der Sanxingdui-Kultur und den mesoamerikanischen Kulturen her.
Die 12 km² große Stätte befindet sich etwa 60 km von Chengdu entfernt und wurde 1929 entdeckt. Archäologen nehmen an, dass sie ein Überrest des Shu-Königreichs ist, das vor mindestens 4.800 Jahren gegründet wurde und mehr als 2.000 Jahre überdauerte. Bisher wurden hier über 50.000 Relikte ausgegraben, die starke internationale Aufmerksamkeit erfuhren, weil sie Technologienutzung belegen, die bis dahin erst bei sehr viel jüngeren Kulturen für möglich gehalten wurde.
Außerdem unterscheiden sich die Relikte vom Aussehen her teilweise stark von anderen Funden aus der gleichen Zeit, beispielsweise des Shang-Reiches, das sich am Gelben Fluss ansiedelte. Tatsächlich werden mittlerweile Parallelen zwischen den Mayakulturen in Mittelamerika und der Sanxingdui-Kultur gezogen. Der Direktor der Mayastätte Chichen Itza in Mexiko, Marco Antonio Santos, wies kürzlich darauf hin, dass die in Sanxingdui entdeckten Überreste von Bronzebäumen an den heiligen Ceiba-Baum der Maya erinnern, der die Verbindung von Himmel, Erde und Unterwelt symbolisiert. Die beiden Zivilisationen entwickelten sich in Regionen mit ähnlichem Klima und obwohl der Zeitunterschied zwischen ihnen groß war, ist „am Ende des Tages doch der Mensch unabhängig von Zeit und Raum und Sanxingdui und Maya schauten in den gleichen Himmel, sie sahen die gleichen Sterne am Horizont“, so Santos. (FVA China)