Anhaltend steigende Belegungszahlen und eine Besucherzunahme vor allen Dingen bei ausländischen Gästen führen derzeit zu einem Bauboom in der deutschen Hotellerie. Besonders im Bereich der Luxushotels mit Fünf-Sternen herrscht Goldgräberstimmung. Experten warnen jedoch vor einer Überschätzung des Marktes. Denn trotz gestiegener Belegungszahlen sind die Hotelpreise in den deutschen Städten im Vergleich mit internationalen Top-Destinationen noch immer sehr niedrig.
Allein 49 neue Luxushotels im oberen Sternebereich mit rund 9300 zusätzlichen Zimmern werden bis 2013 laut einer Studie des Marktforschungsinstituts CHD-Expert und des Hotelverbandes Deutschland eröffnet. Angekurbelt wird die Bauwelle bei den Nobelherbergen durch die guten Branchenergebnisse der Jahre 2005 und 2006. Vor allen Dingen in den deutschen Metropolen Hamburg, München, Frankfurt und Berlin verbesserte sich der Zimmerertrag um mehr als 23 Prozent.
Doch Experten warnen: die gestiegene Auslastung ist in erster Linie ein Kind der bereits jetzt vorhandenen Überkapazität. Die Hotels stehen in einem engen Konkurrenzkampf, der die Preise drückt. Im internationalen Vergleich wird in anderen Destinationen, wie Mailand, Paris oder London für eine Übernachtung fast doppelt soviel ausgegeben, wie hierzulande. Ob die Investitionen für neue Luxushotels sich also letztendlich einspielen werden, ist fragwürdig.
Besonders prekär könnte sich die Situation in Düsseldorf entwickeln. Hier sollen laut einem Bereicht der Wirtschaftswoche allein fünf Neubauprojekte von Luxushotels in den kommenden fünf Jahren realisiert werden. Dies würde eine Erhöhung der Kapazität um 1000 Betten im oberen Sternebereich bedeuten. Und das obwohl Düsseldorf laut einer Studie für das Jahr 2006 in der Entwicklung der Hotelpreise neben Köln am schlechtesten von allen deutschen Großstädten performte.