Der erst im Mai vergangenen Jahres nach elf Jahren Bauzeit unter zahlreichen kleinen und großen Skandalen eröffnete Berliner Hauptbahnhof wurde nun von dem Bündnis Allianz pro Schiene, das sich aus Bahn, Gewerkschaften und Kundenverbänden zusammensetzt, zum kundenfreundlichsten Großstadtbahnhof Deutschlands gekürt. Besonderes Lob galt der offenen, gläsernen Bauweise mit ihren behaglichen Akustik- und Lichtverhältnissen und dem hilfsbereiten Servicepersonal. Auch die breit gefächerten gastronomischen und kulturellen Angebote und die Reinlichkeit wurden von der Jury hervorgehoben, so dass die Wahl für den „Bahnhof des Jahres 2007″ unter allen Nominierten eindeutig auf Berlin fiel. Das Gebäude dient nun als Symbol für die Zukunft der Bahn.
Der Auftakt des eine Milliarde Euro teuren Projekts war von Pleiten, Pech und Pannen begleitet: ein jugendlicher Amokläufer verwundete am Eröffnungstag 36 Menschen mit einem Messer. Der Architekt Meinhard von Gerkan klagte erfolgreich gegen Konstruktionsänderungen, die ohne sein Einverständnis erfolgten – nun wird der Bahnhof für 40 Millionen Euro rückgebaut. Der Wirbelsturm Kyrill schleuderte einen gewaltigen Träger aus 40 Metern Höhe direkt neben den Haupteingang, so dass etwa 100 Stahlträger nachträglich gestützt werden mussten.
Als kundenfreundlichster Kleinstadtbahnhof gilt ab sofort die Station in Landsberg am Lech.