Sie ist bereits 91 Jahre alt, doch eine ähnliche Situation hat es bei Qantas Airways wohl seit der Gründung im Jahr 1920 noch nicht gegeben: die größte australische Fluggesellschaft macht aktuell mit einer drastischen Maßnahme auf sich aufmerksam und gab am heutigen Vormittag bekannt, dass sie den Betrieb bis auf weiteres komplett einstellt.
Der Qantas-Vorstandsvorsitzende Alan Joyce traf die Entscheidung in Abstimmung mit dem Verwaltungsrat und reagierte somit auf die anhaltenden Probleme in den Verhandlungen mit der Gewerkschaft. Diese hat mit ihren Streiks in den vergangenen Monaten für rund 600 Flugausfälle bei Qantas gesorgt. Ab Montag werden dann alle an den Arbeitsniederlegungen beteiligten Mitarbeiter ausgesperrt, müssen nicht zur Arbeit erscheinen und werden deshalb auch nicht mehr bezahlt. Die Einstellung des Betriebes gilt für alle 108 Maschinen der Qantas Flotte an 22 Flughäfen, denn betroffen sind alle In- und Auslandsflüge. Für Passagiere die nun auf Flughäfen festsitzen bezahlt die Airline Hotels und bucht Flüge bei anderen Fluggesellschaften. Die Einstellung des Betriebes kostet Qantas nach eigenen Angaben 15-20 Millionen australische Dollar pro Tag an.
Die Qantas-Führung wirft den Mitarbeitern der Gepäckabfertigung, Ingenieuren und Piloten vor, „extreme“ Forderungen in Bezug auf Arbeitsbedingungen und Gehaltserhöhungen zu stellen. Qantas-Chef Alan Joyce wurde sogar noch deutlicher und erklärte: „Sie destabilisieren mit Absicht das Unternehmen“. Die Aufnahme des Flugbetriebes bei Qantas erfolgt erst nach einer Einigung mit der Gewerkschaft, Flüge der Tochtergesellschaften wie QantasLink oder Jetstar sind aber vorerst nicht betroffen.