Ein Toter und acht Verletzte bei Auftakt des traditionellen Stiertreibens
Wieder beginnen im spanischen Pamplona die traditionsreichen, neuntägigen Stierhatzen zu Ehren des Heiligen Fermín, bei denen wilde Bullen und zahme Ochsen durch die gesamte Altstadt gejagt werden. Am Sonntag versammelten sich tausende weiß gekleidete Schaulustige mit roten Tüchern zur Eröffnungsfeier Chupinazo.
Bei der tödlichen Party starben seit 1911 bisher 14 Menschen. In diesem Jahr ist schon vor dem Saisonauftakt ein Mann ums Leben gekommen: das Opfer, das außer einer irischen Kreditkarte keine Papiere mit sich führte, wurde allerdings nicht von einem Stier getötet, sondern stürzte unter bisher ungeklärten Umständen von einer Mauer.
Außerdem sind bis heute unzählige, z. T. schwere Verletzungen zu verzeichnen. Beim Auftaktrennen am Montag mussten acht Männer ins Krankenhaus. Während ein Teilnehmer das Horn eines Bullen im Oberschenkel zu spüren bekam, trugen drei weitere ein Schädeltrauma, drei schwere Prellungen und einer eine Lädierung des Brustkorbs davon.
Aber die Adrenalinjunkies sind unverbesserlich: noch bis zum 14. Juli werden allmorgendlich sechs unbändige Kampfstiere und sechs gezähmte Leitochsen 825 Meter durch die engen Gassen der Altstadt bis in die Arena gehetzt, wo sie anschließend von Toreros zur Strecke gebracht werden. Den waghalsigen, den Tieren hinterher jagenden Männern, so genannten „mozos“, dient als einzige Waffe gegen die 600 Kilogramm schweren Kolosse eine zusammengerollte Zeitung.
Viele Tierschützer und Organisationen, wie beispielsweise PETA, kämpfen teilweise besonders Aufsehen erregend gegen die tödliche Hetzjagd. In diesem Jahr protestierten z. B. zahlreiche nur mit Kunstblut und Lanzen bekleidete Frauen auf den Straßen der nordspanischen Stadt.