Schlagersänger Tony Marshall wird Ehrenbürger von Bora Bora

Ein nettes, nunmehr schon 30 Jahre altes, Schunkellied zur kleinen Südseeinsel Bora Bora gereicht dem Schlagerbarden Tony Marshall nun zu einem späten Ruhm. Die Inselverantwortlichen von Bora Bora haben entschieden, Tony Marshall aufgrund seiner Verdienste für den pazifischen Inselstaat zum Ehrenbürger zu ernennen. Kannten vor 30 Jahren viellecht gerade einmal ein paar Reiseexperten oder aber abenteuerlustige Individualurlauber die traumhafte Südseeinsel, so schaffte es Tony Marshall mit seinem Lied, Bora Bora einer breiten Bevölkerungsschicht – vorzugsweise älteren Semesters – näherzubringen.

Ganz offensichtlich gelang es ihm dabei mit Zeilen wie

„Bora Bora in Tahiti ee
Bora Bora in Tahiti ee
Als ich nach Bora Bora kam
und mir den Strand als Zimmer nahm
streckte ich meine Beine aus
fühlte mich wie zu Haus
Palmen und Blüten um mich her
klar wie Kristall das blaue Meer
ein Vogel sang im Mangobaum
alles war wie ein Traum“

oder

„Mein Paradies im Sommerwind
wo alle Menschen glücklich sind“

das Fernweh nicht weniger deutscher Reiselustiger zu wecken, denn angeblich sollen zahlreiche deutsche Urlauber durch das Lied zu einer Reise nach Bora Bora inspiriert worden sein. Die Kraft des Liedes als Motor für den Tourismus sollte also nicht unterschätzt werden. Auch Udo Jürgens erreichte mit seinem „Griechischen Wein“ ähnliche Erfolge in der Völkerverständigung, wenn auch der Griechische Wein nicht jedermans Geschmack ist. Und auch der Dauerbrenner Jürgen Drews, trotz eines erbitterten Ringes für nicht wenige auch der wahre Schlagerkönig von Mallorca, hat mit einigen seiner Lieder sicher viele wertvolle Impulse für das Urlaubsziel Mallorca gegeben. So gesehen hat Tony Marshall die Auszeichnung als Ehrenbürger von Bora Bora also mehr als verdient.

Vielleicht ist die ganze Inzenierung aber auch nur ein wirklich cleverer PR-Gag der Tourismusverantwortlichen von Bora Bora. Denn wie gemeldet wird, wurden Tony Marshall und sein Sohn von einem Tross deutscher Kamaerateams begleitet, die nun in unterschiedlichsten Versionen ab April von der besonderen Ehrung in den einschlägigen TV-Magazinen berichten werden. Es ist anzunehmen, dass dabei auch die schöne Insel mit ihren traumhaften Stränden und auch viele sonstige Vorzüge der kleinen Insel medienwirksam ins Bild gerückt werden. Eine bessere Werbung – und das wahrscheinlich auch noch kostenlos – können sich die Tourismusmanager von Bora Bora sicher kaum wünschen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt…

Vielleicht taugen Schlager mit einer Prise Schmalz und Fernweh aber auch grundsätzlich als wirklich gutes Marketing Instrument für die Vermarktung einer Fremdenverkehrsregion. Wenn sich diese Überzeugung bei den Fremdenverkehrsämtern oder Tourismusministerien anderer Regionen durchsetzen sollte, können sich die Schlagersänger sicher auf einige neue Aufträge – und auch Ehrenbürgerschaften – freuen. Und die Fernsehteams auf schöne Dienstreisen zur Berichterstattung….