Die kleine Stadt Chelmno (Kulm) ist als Polens Stadt der Verliebten bekannt – und alljährlich am 14. Februar wird auch deutlich, warum. Am Valentinstag befindet sich die Ortschaft in der Woiwodschaft Kujawien-Pommern im Ausnahmezustand: die Kulmer feiern ein ausschweifendes Fest vor dem historischen Renaissancerathaus, wo ein ansehnliches Herz aus Kerzen brennt.
Verliebte Paare aus aller Welt werden an diesem Tag in Chelmno in Versuchung geführt. So backen Helfer z. B. extra für die Feier spezielle Valentinsbrötchen in Herzform, die ein Quäntchen Liebstöckel, ein als aphrodisierend geltendes Gewürz, enthalten.
Bereits seit Jahrhunderten fühlt sich Chelmno untrennbar mit dem Heiligen Valentin verbunden: die gotische Pfarrkirche besitzt eine Reliquie des Schutzpatrons der Verliebten. Seit der Heilige im 3. Jahrhundert als Märtyrer den Tod erlitt, wird ein Fragment seines Kopfes in einer schmucken Silberdose aufbewahrt. Schon in jener Zeit wurde die Reliquie zuverlässig am 14.2. geehrt, jedoch schlief diese Tradition mit der Zeit ein. Erst vor einigen Jahren wurde der Brauch wieder entdeckt und die Kulmer stellten die Silberdose wieder in der Kirche aus – und nutzten die Gelegenheit, den alten Usus mit einem glanzvollen Fest der Verliebten zu verbinden.