Minicabs bedrohen Existenz der traditionellen Limousinen
Es herrscht Krieg auf den überfüllten Straßen der englischen Hauptstadt London. Es ist eine Auseinandersetzung zwischen Tradition und Moderne, den legendären Schwarzen Taxis und den neuen und günstigeren Minicabs. Lange Zeit schien es, als könne niemand den eleganten Limousinen das Wasser reichen. Sie galten als das stilsichere Fortbewegungsmittel im Straßendschungel der Themsemetropole, ihre Fahrer erlangten ihre exakte Ortskenntnis nur durch jahrelange Vorbereitung. Doch elektronische Navigation und moderne Buchungssysteme lassen die Konkurrenzschar der Minicabs mit ihren günstigen Beförderungstarifen beständig ansteigen.
Längst ist die Diskussion über die Zukunft der Schwarzen Taxis über das Niveau erhitzter Debatten hinaus. Bereits zu Beginn des Jahres demonstrierten die Fahrer der traditionellen Taxis auf dem Trafalgar Scare gegen die unerwünschten Mitwettbewerber. Der Streit erinnert an die auch in Deutschland immer wiederkehrenden und leidenschaftlich geführten Auseinandersetzungen zwischen Taxi- und Mietwagenfirmen. Wie hierzulande dürfen die Minicabs in England ihre Kunden nur auf Bestellung befördern, nicht aber am Straßenrand potentielle Fahrgäste abpassen.
Trotz Privilegien, wie etwa dem alleinigen Recht Passagiere zwischen dem Flughafen und der Londoner Innenstadt zu befördern, oder vor neuralgischen Punkten auf Kundschaft zu warten, schrumpft die Zahl der Schwarzen Taxis im Verhältnis zu ihrer Konkurrenz immens. Mittlerweile verkehren auf Londons Straßen rund 50 000 Minicabs und damit etwa doppelt so viele, wie traditionelle Taxis.
Die Minicab-Besitzer sehen sich als Vertreter einer neuen Zeit. Durch Satteliten-Navigation finden ihre Fahrer auch ohne aufwendige Ausbildung einen sicheren Weg durch den Großstadtdschungel. Moderne Systeme steuern SMS-Fahrtwünsche der Kunden an Minicabs, die in der Nähe unterwegs sind und minimieren so die Wartezeiten. All dies macht die neuen Mitbewerber im Transportgewerbe Londons zu günstigen Alternativen zu den schwarzen Luxuslimosinen.
Und da auch in England der Preis ein wesentliches Mittel der Marktsteuerung ist, droht den Schwarzen Taxen der Hauptstadt nun ein ähnliches Schicksal, wie den Doppeldecker-Bussen und den roten Telefonhäuschen: das langsame aber sichere Aussterben.
Da kann ich ja froh sein, dass ich letztes Jahr noch mit einem traditionellen Taxi in London fahren durfte. Gehört zu einem Besuch in London einfach dazu 🙂
Unsere Freunde sind in einem Minicab den gleichen Weg gefahren. Komischerweise haben Sie mehr bezahlt als wir. Pauschal kann man also nicht sagen, dass die traditionellen Taxis teurer sind. Es ist ähnlich wie in Deutschland: Am besten man macht vorher einen Festpreis aus.