Klima-Fußabdruck der Deutschen auf Reisen zu hoch

Dass uns Deutschen nichts so heilig ist, wie unser Urlaub, ist bekannt -schließlich sind wir Reiseweltmeister. Doch unsere Reiselust geht auf Kosten des Klimas. Die Zusammenhänge zwischen Tourismus und Kohlenstoffdioxid-Ausstoß, nahm die Umweltschutzorganisation WWF jetzt im Rahmen einer neu veröffentlichten Studie unter die Lupe. Dabei deckte der Verband nicht nur die Höhe der CO2-Emissionen durch die Reisen auf, sondern gibt auch konkrete Tipps, wie Urlauber ihren Klimafußabdruck deutlich verkleinern können.

Etwa fünf Prozent des weltweit ausgestoßenen Treibhausgases CO2 gehen auf die Kappe des internationalen Tourismus. Würden alle Menschen so viel reisen, wie die Deutschen, würden die Emissionen auf über fünf Milliarden Tonnen ansteigen, rechnet der WWF vor. Denn im Durchschnitt produziert jeder Reisende eine Tonne Kohlenstoffdioxid. Entscheidender Faktor für die Höhe der Belastung und damit auch die Größe des Klima-Fußabdrucks des einzelnen Urlaubers, ist die Wahl des Ziels und des Reisemittels. Hier kann es zu gravierenden Unterschieden kommen.

Der WWF verglich in seiner Studie sieben unterschiedliche Modellreisen, die für etwa ein Drittel aller 62 Millionen unternommenen Urlaube der Deutschen im Jahr 2007 stehen. Am schlechtesten schnitt ein 14-tägiger Ferienaufenthalt eines Paares in Mexico mit Flug und Unterbringung in einem All-Iclusive-Luxushotel ab. Dieser produzierte mit 7218 Kilogramm CO2 pro Kopf fast dreißig Mal so hohe Emissionen, wie ein gleichlanger Familienurlaub auf der Ostseeinsel Rügen. Eine zweiwöchige Reise auf die Baleareninsel Mallorca schlägt mit 1221 Kilogramm CO2 zu Buche, eine siebentägige Kreuzfahrt durch das Mittelmeer mit nahezu identischen 1224 Kilogramm. Während ein fünftägige Busreise nach Italien etwa 216 Kilogramm CO2 pro Person produziert, liegt der Wert bei einem einwöchigen Skiurlaub im Voralberg mit 422 Kilogramm fast doppelt so hoch.

Was konkret kann jeder einzelne tun, um seinen Klima-Fußabdruck und damit den Ausstoß von Treibstoffgasen möglichst gering zu halten? Der WWF rät vor allen Dingen den Sinn langer Flugreisen zu überdenken, denn im Modellfall Mexikourlaub wurden allein 6361 von 7218 Kilogramm CO2 pro Kopf durch den Langstreckenflug verursacht. Des Weiteren sollte man die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln am Urlaubsort prüfen. Ein Mietwagen oder das eigene Auto sind nicht zwangsläufig von Nöten. Auch auf Sportarten, die besonders viel Energie und Wasser verbrauchen, wie Golf in Trockengebieten oder Tennis unter Flutlichtanlagen, sollte verzichtet werden. Die komplette Studie mit zahlreichen weiteren Tipps finden Interessierte auf den Seiten des WWF unter http://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/pdf_neu/Der_touristische_Klima-Fussabdruck.pdf.