Die Bundesligasaison startet im August und endet im Mai, so kennen es die deutschen Fußballfans und so sollte es auch sein, denn was würde man schon ein Jahr lang ohne Fußball machen? Die männlichen Bewohner Grönlands sehen das Ganze etwas lockerer, was bleibt ihnen auch anderes übrig? Auf der größten Insel der Welt wird die alljährliche Fußballmeisterschaft innerhalb von nur zwei Wochen ausgetragen. Schuld daran sind die schwierigen geografischen und klimatischen Bedingungen, die auf dem Eiland vorherrschen: so kämpften insgesamt 30 Vereine in fünf Regionalturnieren um den Einzug in die Finalrunde, die dann auf der Diskoinsel Qeqertarsuaq in Westgrönland stattfand.

Die acht Teilnehmerteams der Endrunde kamen aus Tasiilaq (Ostgrönland), Uummannaq (Nordgrönland) und Tasiusaq (Südgrönland) auf die Diskoinsel und mussten dafür bis zu 2000 Kilometer zurücklegen. Im großen Finale setzten sich dann auch die Lokalmatadore des Clubs G-44 gegen den FC Mamaluk aus Nordgrönland durch. Ausschlaggebend war dafür wohl nicht nur die lange Anreise des Gegners, sondern auch ein überragendes Brüderpaar in den eigenen Reihen: Zakorat und Hans-Jørgen Zeeb erzielten alle Treffer für die Gastgeber und durften sich getrost als Spieler des Tages feiern lassen. Leider kann sich G-44, trotz seines Meisterschaftssieges, nicht für die offizielle Champions-League qualifizieren, da Grönland kein Mitglied der Fifa oder Uefa ist.

Der grönländische Fußballverband Gbu lässt sich deshalb nicht vom Kurs abbringen und wird die offizielle Meisterrunde, auch in Zukunft, an einem Naturstrand, umringt von Eisbergen, austragen lassen. An den berühmten Eisfjord von Ilulissat finden sich zu dieser Jahreszeit übrigens nicht nur Fußballfans ein, sondern auch Buckelwale, die zur Nahrungsaufnahme ganz dicht an die Küste kommen. Bei derartigen Naturspektakeln kann man dann auch schon mal etwas länger auf Fußball verzichten.