Das Dresdner Elbtal steht am heutigen Dienstag im Visier des internationalen UNESCO-Welterbekomitees: Delegierte aus 21 Ländern beraten im südspanischen Sevilla, ob die knapp 20 Kilometer lange Elbstrecke als großstädtische Kulturlandschaft von der Welterbeliste gestrichen werden soll. Bereits seit 2006 befindet sich das erst zwei Jahre zuvor mit dem begehrten Titel geadelte Elbtal wegen des umstrittenen Baus der Waldschlösschenbrücke auf der Roten Liste der bedrohten Welterbestätten.

Laut UNESCO verunstaltet das Bauwerk, eine vierspurige Straßenbrücke am breitesten Abschnitt der Elbwiesen, das gesamte Elbtal und zieht die einzigartige Kulturlandschaft mit ihren Flussauen in Mitleidenschaft. Seit Baubeginn setzte das zuständige UN-Gremium mehrere Gnadenfristen, um das Vorhaben zu stoppen. Erst vor rund einem Jahr wurde die Aberkennung des Welterbetitels für 2009 angekündigt, falls die Bauarbeiten für die Elbquerung bis dahin nicht eingestellt würden.

Die Stadtväter Dresdens, allen voran Oberbürgermeisterin Helma Orosz, wollen sich nun dafür einsetzen, dass das UNESCO-Komitee sich erst nach der für das Jahr 2011 vorgesehenen Fertigstellung der Waldschlösschenbrücke endgültig entscheidet. Auch das Auswärtige Amt beabsichtigt, in dieser Angelegenheit Beistand zu leisten.

Allerdings ist es nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur beinahe aussichtslos, dass das Dresdner Elbtal seinen Titel behalten darf oder der Beschluss weiter verzögert wird. Mit einer endgültigen Entscheidung ist spätestens bis zum 30. Juni zu rechnen.