UNESCO gewährt einjährige Gnadenfrist – Tunnel statt Waldschlösschenbrücke
Durchatmen in Dresden, das Elbtal bei der sächsischen Metropole bleibt weiterhin Weltkulturerbe. Die UNESCO räumte der Stadt bei ihrer gestrigen Konferenz im kanadischen Quebec eine Gnadenfrist von einem Jahr ein. Bis dahin sollen die Dresdnern Gelegenheit haben, das Problem um die geplante Waldschlösschenbrücke selber zu lösen. Wird die Konstruktion der Elbquerung jedoch nicht gestoppt und bereits vorhandene Elemente zurückgebaut, wird Dresden 2009 endgültig von der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes gestrichen.
Erst 2004 war das Dresdner Elbtal in die Reihe der Welterbestätten aufgenommen worden, 2006 wurde es bereits auf die Rote Liste der gefährdeten Kulturgüter gesetzt. Grund war der geplante Bau der sogenannten Waldschlösschenbrücke, einer vierspurigen Querung der Elbe, für die sich die Mehrheit der Dresdener Bürger (69,7 Prozent) ausgesprochen hatte. Trotz der vielen Befürworter, gibt es auch zahlreiche Kritiker des Projekts, unter anderem Naturschützer, die um den Bestand der Fledermausart „Kleine Hufeisennase“ fürchten. Diesen Gegnern will die UNESCO nun eine Chance geben, sich gerichtlich gegen den Bau durchzusetzen.
Im Fall der Wiederaufnahme der Konstruktion der Brücke, wäre Dresden erst die zweite Stätte, die ihren Welterbetitel verlieren würde. 2007 hatte die UNESCO einem Reservat im Oman die Auszeichnung gestrichen, nachdem dieses Refugium der seltenen Onyx-Antilope aufgrund von Ölförderung um 90 Prozent verkleinert wurde. Als Alternative zur Waldschlösschenbrücke, die das Verkehrsproblem der Elbmetropole lösen sollte, hätte das Gremium mit einem Tunnel keine Probleme.