Amsterdams Bürgermeister Job Cohen will im berühmten Rotlichtviertel der Stadt kräftig aufräumen. Wo heute noch Fensterbordelle, Imbissbuden und Coffe-Shops vorherrschen, sollen künftig Restaurants, edle Boutiquen und Kunstgalerien das Bild bestimmen. Nachdem erst vor sieben Jahren das Sexgewerbe hier legalisiert wurde, droht nun Dreiviertel aller Fensterbordellen das Aus.
Das Rotlichtviertel „Wallen“ ist unbestritten eine der größten Touristenattraktionen der niederländischen Hauptstadt. Zwei Drittel aller Touristen geben zu, auch wegen des sündigen Stadtteils anzureisen. Dabei wollen die wenigsten hier wirklich käufliche Liebe in Anspruch nehmen, vielmehr geht es ihnen darum, die schummerige Atmosphäre in dem historischen Bezirk mitzuerleben. Aber auch das ist Cohen ein Dorn im Auge. Neben der Eingrenzung von (immer noch vorhandener) illegaler Prostitution, Drogenhandel und Kleinkriminalität, kritisierte der Bürgermeister ebenso einen Teil der Touristen. So hoffe er, laut Berichten von spiegel-online, mit der städteplanerischen Maßnahme auch jene Besucher abzuschrecken, die einfach nur mit einem Bier in der Hand rumlaufen und nichts kaufen. Besonders harsche Töne fand der Politiker für die englischen Reisenden. „Wir wissen, dass die Touristen, die hier im Moment herkommen, die rauflustigen Briten, nicht immer die Besucher sind, die man in der Stadt haben möchte.“
Rund 15 Millionen Euro will die Stadtverwaltung für den Ankauf von Fensterbordellen zur Verfügung stellen, die zumeist historischen Gebäude sollen dann an private Investoren weitervermittelt werden. Zudem sollen bestimmte Straßen und Plätze in Wallen zur Bannmeile für Prostituierte erklärt werden. Bis 2012 soll der Umbau des Viertels abgeschlossen sein, dann wird auch eine neue U-Bahn in den Bezirk führen.