Dublins Bloomsday wird als feste Institution am 16. Juni gefeiert, zu jenem einen Tag im Jahr 1904, an dem der Antiheld Leopold Bloom in James Joyces Roman Ulysses zum Chronisten des Dubliner Lebensstils wird. Nur sind es am Bloomsday viele Leopold Blooms und viele James Joyce ähnliche Figuren im eleganten edwardianischen Zwirn, die zu den Schauplätzen des Romans pilgern. Man hat Bücher unter dem Arm, gibt schauspielerische Einsätze in Dubliner Pubs oder am Strand von Sandycove, wo das erste Kapitel des Ulysses spielt und heute das James Joyce Museum in jenem Martello Tower untergebracht ist, den der Dichter einst bewohnte. Das sind die Zutaten zu einer vielschichtigen Hommage an einen der größten Schriftsteller Irlands und natürlich an Dublin, die UNESCO City of Literature.
Jedes Jahr wächst weltweit die Zahl der Liebhaber dieses exzentrischen 24 Stunden währenden Spektakels. Ein Bloomsday Breakfast mit Gorgonzola-Sandwich wie im Roman ist während einer Lesung und Rezitationen ein absolutes Muss. Ebenso ein Besuch in Sweny´s Drogerie, wo Bloom die berühmte „lemon soap“ kaufte. Das Geschäft von 1847 ist heute zur fantastischen Zeitkapsel mit allen originalen Artikeln und der Ausstattung jener Zeit geworden.
Walking Tours vollziehen Blooms Reise durch Dublin nach, die einer Odyssee gleicht. Die sehr populär gewordenen Pub Crawls – Abendtouren von Pub zu Pub – führen am Bloomsday in jene Lokale, die einst Joyce besucht hat, und man diskutiert alles Joyceanische bei ein paar „pints of porter“ (Stout).
Das diesjährige Bloomsday-Interview gestaltet der führende Joyce-Gelehrte Senator David Norris. Es findet in Joyce´s Alma Mater, dem Belvedere College im Stadtzentrum statt. Das literarische Grundthema des ganzen Bloomsday an diesem 16.Juni lautet: Ulysses Experience – zusammengesetzt aus musikalischen und theatralischen Performances – als Re-Interpretationen und Erweiterungen zum Werk des großen Exzentrikers. Ein „re-Joyce“ also. Das Wortspiel bedeutet in seiner Zusammensetzung aber auch das Vergnügen an den vielen skurrilen und fantasievollen Darbietungen an diesem einen Tag im literarischen Leben Dublins. Dem Bloomsday eben! (Tourism Ireland)