Sollte die weltweite Finanzkrise wirklich mit der Heftigkeit, die die Experten prognostizieren durchschlagen, haben die Schweizer Brüder Frank und Patrik Riklin sicherlich aufs richtige Pferd gesetzt. Die beiden Brüder wollen Anfang des kommenden Jahres in Sevelen im Kanton Sankt Gallen das erste „Null-Stern-Hotel“ eröffnen. In dem Schutzbunker, der als Heimstätte des ungewöhnlichen Quartiers dient, schlafen die Gäste in einem Gemeinschaftssaal unter dröhnenden Lüftungsrohren, verzichten auf eine Garantie für warmes Wasser und Licht und bekommen ihre Betten per Glücksrad zugeteilt.
Während an anderen Plätzen der Erde die Hotelketten immer größere und spektakulärere Resorts ersinnen, um an das Geld ihrer Kundschaft zu kommen, setzten die Riklins auf Einfachheit. Zwischen 6,50 und 20 Euro kostet eine Übernachtung in ihrem „Null-Stern-Hotel“, dessen Namen sie sich gleich als Marke sichern ließen. Trotzdem dürfte das Konzept nicht nur bei Reisenden, die knapp bei Kasse sind gut ankommen. Im Testbetrieb nahmen unter anderem Lehrer, Behördenangestellte und eine Hausfrau das einfach Hotel für eine Nacht unter die Lupe und zeigten sich vom mangelnden Komfort begeistert.
Obwohl das „Null-Stern-Hotel“, das in einer Kooperation mit der Gemeinde Sevelen entstand, seinen Betrieb erst zu Beginn 2008 aufnehmen wird, liegen den Brüdern Riklin bereits mehr als 60 Buchungsanfragen, allein aus Deutschland, vor. Bei entsprechendem Erfolg des Pilotprojekts sollen weitere „Null-Stern“-Häuser folgen. Ausreichend ungenützte Schutzbunker stehen in der Schweiz jedenfalls zur Verfügung.