Rugby-Finale oder doch lieber Lederhosen, Brezn und massenhaft Weißbier? In der englischen Hauptstadt drängeln sich  Dirndl-Trägerinnen und ihre trinkfesten Begleiter vor dem Edelclub „Abacus“, um auf dem einzigen Londoner Oktoberfest einen Hauch von Wiesn zu erleben. Jedes Jahr wird das Fest von den beiden für Wahl-Londoner gegründeten Vereinen „The Nomads“ und „Germanics“ arrangiert. Während die „Nomads“, denen inzwischen 1.500 Mitglieder angehören, sich um die Globetrotter, Heimat- und Rastlosen in der Metropole bemühen, sind die „Germanics“ auf die deutschen Immigranten spezialisiert.

Besonders deutsche Wahl-Briten können auf der Oktoberfest-Sause hemmungslos von der Heimat träumen. Die rauen Schunkel-Holzbänke wurden allerdings durch beige Lounge-Sofas ersetzt und eine Maß gibt es auch nicht, aber dafür versetzen tausend Liter importiertes Bayern-Bier, blau-weiße Deko und deutsche Party-Evergreens die Heimatlosen in Feierlaune. Spätestens bei der „Biene Maja“ verfallen die Exil-Londoner in kollektives, leidenschaftliches Nostalgie-Gegröle.