David gegen Goliath – die kleine Inselgruppe der Färöer fordert Google erneut heraus. Nachdem die Touristenzahlen dank der „Sheep View“- Kampagne 2016 steigen, stehen die Färöer nun vor einem neuen Problem: Niemand kann ihre Sprache für Gäste übersetzen. Schließlich sprechen nur 80.000 Menschen weltweit färöisch und Google Translate führt die vom altnordischen abstammende, bedrohte Sprache nicht. Die Färinger nehmen die Sache selbst in die Hand und kreieren ihre eigene Version von Google Translate – „Faroe Island Translate“ – per Live-Video, online und mit freiwilligen Helfern.

18 Vulkaninseln im Nordatlantik. Eine raue aber freundliche Natur, eine kleine Gemeinschaft von 50.000 Menschen – und 80.000 Schafen. „Hvar ber til at síggja lunda?”– oder “Wo kann ich die Papageientaucher sehen?” So könnte bald der Beginn eines interessanten Gespräches zwischen einem Färöer-Besucher und einem Färinger aussehen.

Nachdem die Färinger und ihre Schafe mit „Google Sheep View“ 2016 dafür sorgten, dass die Färöer Inseln endlich auch auf Google Street View für interessierte Reisende erlebbar sind, stieg das Interesse an den abgelegenen Inseln mit der atemberaubenden Landschaft deutlich an. Natürlich wollen die Gäste auch ein Gespräch mit den Einheimischen führen – „Guten Morgen!“, „Magst Du einen Kaffee mit mir trinken?“ oder „Welches ist das beste Bier auf den Färöern?“ tragen schließlich zum interkulturellen Austausch bei.

Da aber Google Translate nicht beim Übersetzen hilft, helfen sich die Färinger einfach selbst und kreieren ihr eigene Version von Google Translate: „Faroe Island Translate“. Wer ein Wort oder einen Satz ins Färöische übersetzen will, gibt ihn einfach auf der Website www.faroeislandstranslate.com ein und ein Färinger übersetzt den Satz – persönlich per Videobotschaft.

Levi Hanssen von Visit Faroe Islands ist einer der Initiatoren des Projektes: „Wir haben eine wunderschöne Sprache und die möchten wir mit unseren Besuchern teilen.“ Zwar sprechen die Färinger meist gut Englisch, so Hanssen, aber „um ein Gefühl für eine fremde Kultur zu bekommen, ist es immer von Vorteil, ein paar Worte in der lokalen Sprache sagen zu können. Viele Touristen sind enttäuscht, wenn sie feststellen, dass Sie nicht ein paar einfache Worte per Google Translate übersetzen können. Wir wollen unseren Gästen helfen, und so hat sich eine Gruppe Färinger zusammengetan und Faroe Islands Translate ins Leben gerufen.“

Im vergangen Jahr konnten die Färöer Inseln Google Street View überzeugen, die Inseln zu kartieren. Dieses Jahr hoffen die Färinger den Internet-Giganten Google wieder überzeugen zu können, den kleinen Inseln eine Chance zu geben. Sogar Minister Präsident Aksel V. Johannesen hat bereits einen offenen Brief an Google geschrieben, mit der Bitte, Färöisch als Sprache in Google Translate aufzunehmen.