Die jütländischen Kaffeetafeln sind vielen aus dem gleichnamigen Roman von Siegfried Lenz bekannt. Nun bekommt die süßeste aller kulinarischen Traditionen aus der Region Sønderjylland ein eigenes Festival. Das Städtchen Tønder lädt am 28. August von 11:00-14:00 Uhr zur wohl längsten Kaffeetafel Dänemarks mit Verkostung von Kuchen, Torten und Kleingebäck. Die Teilnahme an den Verkostungen ist gratis. Wer Lust auf eine „Große Kuchenrunde“ hat, kann ein Ticket für 28,- Euro (205,- DKK) dazu kaufen. Teil des Festivals ist zudem die Dänische Meisterschaft im Brottortebacken – eine der besonders typischen Leckereien der südjütländischen Tafel.

Mit dem neu ins Leben gerufenen Kuchenfestival möchte die Region Sønderjylland auf die Backtradition Süddänemarks aufmerksam machen und Wissen über die Geschichte der südjütländischen Kaffeetafel vermitteln. Die Tradition der Kaffeetafel hat Ihren Ausganspunkt im dänischen Freiheitskampf. Nach dem Krieg von 1864 fiel Südjütland unter deutsche (preußische) Herrschaft, was vielen dänisch gesinnten Südjütländern missfiel. Sie trafen sich in Versammlungshäusern und sangen dänische Lieder, auch wenn der Gesang offiziell verboten war. Die deutschen Behörden wollten den Versammlungshäusern keine Schankgenehmigung erteilen, so dass die Treffen nicht mit dem traditionellen Kaffeepunsch beschlossen werden konnten. So trafen sich die Dänen fortan zum Kaffee. Dafür brauchte man keine Schankgenehmigung, und die Deutschen konnten die dänisch gesinnten Reden und Lieder an der reich gedeckten Kuchentafel nicht verhindern. Weil die Versammlungshäuser aber nicht für so viele Menschen backen konnten, brachten einige der Teilnehmer etwas mit und mit der Zeit entbrannte ein regelrechter Backwettstreit unter den Hausfrauen. Bis heute besteht eine südjütländische Kaffeetafel aus mindestens 21 verschiedenen weichen („bløde“) trockenen (tørre) und harten (hårde) Kuchen, Torten und Gebäck. (FVA Dänemark)