Er ist einer der größten Touristenattraktionen der USA: der Grand Canyon im Bundesstaat Arizona zieht jährlich Millionen von Touristen an. Doch die Lebensbedingungen für Fische und Pflanzen in Amerikas wichtigstem Naturdenkmal sind gefährdet. Um das Gleichgewicht des Ökosystems wieder herzustellen, begann die US-Regierung am Mittwoch mit der Flutung des Canyons.
Höchstpersönlich öffnete Innenminister Dirk Kempstone die Schleusen am Fuße des Glen-Canyon-Damms. Der Stausee oberhalb des Colorado River, der die Schlucht durchfließt, wurde 1963 errichtet, doch seitdem hat der Fluss viel von seiner Kraft und Ursprünglichkeit verloren. Früher war es im Frühjahr durch die Schneeschmelze in den Rocky Mountains regelmäßig zu Überflutungen gekommen. Das Wasser aus den Bergen, das durch die Schlucht strömte, ließ Sand und Schlamm zurück, Sedimente, die eine lebenswichtige Grundlage für Fische und Pflanzen bildeten.
Es handelt sich um die dritte Überflutung seit dem Bau des Staudamms. Durch den Eingriff stieg das Wasser an manchen Stellen des Grand Canyons von 60 Zentimeter auf 4,5 Meter. Die Behörden hoffen, dass am Ende der Flutung genügend Ablagerungen zurückbleiben, um die ursprünglichen Sandbänke des Colorado wieder herzustellen. Neben dem Ökosystem, sind diese auch von Bedeutung für die zahlreichen Campingplätze im Nationalpark, die in den letzten Jahren fast die Hälfte ihrer Fläche verloren haben.
Umweltschützer und die Leitung des Nationalparks kritisieren, dass eine Flutung alle zwei Jahre notwendig wäre. Seit dem Bau des Staudamms seien fast 98 Prozent der Sedimente des Colorado River verloren gegangen. Einzelne Flutung alle paar Jahre seien eine mediale Inszenierung und würden dem Ökosystem des Canyons nicht dauerhaft weiterhelfen.