Jedes Jahr im Takt von Regen- und Trockenzeit spielt sich in Ostafrika ein weltberühmtes und einzigartiges Naturspektakel ab: im Juli beginnt die große Tierwanderung in Richtung des südkenianischen Nationalparks Masai Mara. 300.000 Zebras mit ihren Jungtieren, unzählige Antilopen und 1,5 Millionen Weißbartgnus vereinigen sich zu einer gewaltigen Herde und verlassen die Serengeti, um ein fruchtbareres Gebiet mit einem größeren Nahrungsangebot zu erreichen.
Große Löwen- und Schakalrudel und andere Jäger folgen den dicht gedrängten Massen von Tierleibern, die sich auf der Suche nach frischem Gras durch den schmalen Korridor der Masai Mara zwängen. Wenn die Herden im September ihr Ziel erreicht und sich in den Grassavannen ausgebreitet haben, gehen nach einigen Wochen auch hier die Weidegründe zur Neige. Daher wandern die Tiere im Oktober wieder zurück in die Serengeti Tansanias, wo sich das Gras zwischenzeitlich regenerieren konnte. Bis zum nächsten Jahr, denn dann beginnt der „Circle of Life“ von neuem.
Das gesamte Ökosystem der ostafrikanischen Savannen wird durch den Kreislauf der Wanderung bestimmt – die Wildtiere formen die Landschaft um, indem sie Brände unterdrücken und das Wachstum frischer Vegetation fördern. Außerdem liefern sie „Essen auf Hufen“ für Leoparden, Krokodile und Co.
Nirgendwo sonst auf der Welt kann der Zug von Millionen von Wildtieren vor einer atemberaubenden Naturkulisse fernab jeglicher Zivilisation so einprägsam und ungestört beobachtet werden wie hier. Ob auf morgendlicher Pirschfahrt im Geländewagen, im Heißluftballon, hoch zu Ross oder auf einer von einem Massai-Krieger begleiteten Fußsafari – wer den Anblick, den Geruch und das geräuschvolle Schnauben und Blöken dieses Naturwunders einmal erlebt hat, wird es nicht mehr vergessen.
Wann wandern die Tiere denn los?