In den letzten Monaten machte die Air Berlin regelmäßig Schlagzeilen in der Airlineszene. Zunächst der gelungene Börsengang im Mai 2006, der reichlich Kapital in die Unternehmenskassen spülte und danach regelmäßige Übernahmen von kleineren Wettbewerbern, durch die die Fluggesellschaft ihr Streckennetz kontinuierlich erweitern konnte. Die wohl spektakulärste Übernahme gelang Anfang diesen Jahres mit dem Kauf der LTU. Doch jetzt scheint es Probleme bei der Integration der LTU zu geben.
Die Übernahme der LTU war grundsätzlich ein sehr gelungener Schachzug des Vorstandvorsitzenden Joachim Hunold, denn damit sicherte er sich einige sehr interessante und gut eingeführte Fernstreckenverbindungen, die bisher von der LTU noch nicht angeboten wurden und konnte das Streckennetz der Airline damit auf einen Schlag auf interkoninentaler Ebene ausbauen.
Jetzt scheint es bei der Zusammenführung der Systemwelten der beiden Airlines doch zu erheblichen Problemen gekommen zu sein, denn technische Schwierigkeiten in diesem Bereich belasten das Ergebnis der Fluggesellschaft mit einem „niedrigen zweistelligen Millionenbereich“. So konnten durch die systembedingten Probleme die Flugkapazitäten nicht wie geplant verringert werden und die Auslastung und Durchschnittserlöse nicht so stark gesteigert werden, wie das eigentlich geplant war.
Bleibt abzuwarten, wie das Management diese Schwierigkeiten in den Griff bekommt. Analysten und Finanzinvestoren werden das sicherlich sehr kritisch beobachten. Die Fluggäste halten aber auf jeden Fall treu zur Airline, den die Auslastung und Passagierzahlen steigen kontinuierlich weiter an (auch durch die Effekte der LTU-Übernahme). Unter Charterfluggästen zählt die Air Berlin sowieso zu den beliebtesten Airlines überhaupt.